Seit Mai 2013 verzichte ich für ein Jahr auf Kaufkleidung. Langsam werden die Basics knapp und ich habe mich gefragt, ob es sich lohnt welche zu nähen. Ich denke schon.
Ich investiere jetzt einfach mal Zeit in die Unterziehteile, weil ich welche brauche und für mich einen klaren Vorteil darin sehe. Habe ich einmal DEN perfekten Schnitt, können in kürzester Zeit passende Shirts entstehen. Genäht sind sie fix. Den perfekten Schnitt zu finden ist eine Herausforderung. Damenoberteile sind naturgemäß weiblich geschnitten. Meine Oberweite von 78 cm (und da ist der Schalen-BH schon mit eingerechnet) fällt leider aus fast jedem Standardraster für Damengrößen heraus. Es braucht also eine Puls´sche Testreihe!
Bevor es los geht: es sind aktuell noch 5 Plätze fürs Nähcamp in Berlin frei. Wer sich gerne anmelden möchte findet hier und hier alle Infos und den Weg zum Anmeldeformular. Wir würden uns freuen, wenn alle Plätze vergeben werden.
Das erste Teststück ist nach dem Raglan von allerlieblichst in der kleinsten Größe 36 entstanden. Akute Stoffnot am Abend ließ mich auf einen weißen Feinripp zurückgreifen. Raglanärmel im Bruch? Vorder- und Rückenteil sind gleich bis auf den Hals. A-N-N-A von vorne wie von hinten. Das Shirt wirft im Brustbereich und unter den Armen Falten. Ich muss dazusagen, dass die Größe für eine Oberweite von 83-86 cm ausgelegt ist. Ich bräuchte es also eine Nummer kleiner. Der Ausschnitt gefällt mir von vorne total gut, von hinten ist der Übergang vom Rücken zum Ärmel nicht ganz harmonisch. Dadurch erhält der Ausschnitt 2 “Ecken”, die leicht abstehen. Beim nächsten Mal nehme ich das Vorderteil auch für den Rücken, dann ist es auch egal wie herum ich es anziehe ;-).
Als zweites habe ich mir das V-Raglan von ki-ba-doo in Größe 34 im Ärmel und Rumpfteil um 4 cm verlängert, so dass die Taille wirklich in meiner Taille sitzt und nicht halbe Strecke unter den Armen. Aus der Stoffnot heraus (frau lernt nicht dazu) musste ich das Vorderteil stückeln. Die Querstreifen mit außenliegender Overlocknaht gefallen mir total gut. Manchmal entstehen aus der “Not” heraus die besten Teile. Es ist schlicht und hat trotzdem Struktur. Die Passform am Rumpf finde ich schon ganz gut. Die Ärmel sind unten leicht ausgestellt und “gepufft”. Verlängert das meine Arme optisch? So wie ausgestellte Hosen das Bein optisch verlängern sollen? Das wäre dann nicht in meinem Sinn.
Weil das Probeshirt gut ausgefallen ist, habe ich mir Ringelstoff gekauft und den Schnitt noch einmal genäht. Und was ist passiert? Es ist weiter als das Erste, klafft je nach Bewegung am Ausschnitt auseinander, und in der Taille gibt es eine Stoffansammlung! Aaaaah! Muss ich jetzt immer diese Quernähte machen, damit es passt?
Was der Schlüssel in der Gesäßtasche soll? Für den Fall dass Töchterlein mich aussperrt! Es wäre nicht das erste Mal. Bei Minustemperaturen im Hemdchen vor der Terrassentür stehen und hoffen, dass die Kleine versteht, wie die Tür zu öffnen ist? Brrr.
Und wer die Jeans nicht mehr sehen kann, ich langsam auch nicht mehr! Diese selbst auferlegte Klamottenfastenzeit ist nicht immer einfach 🙁 Ich habe auch noch andere Jeanshosen im Schrank aber die Passform ist bei dieser einfach am besten.
Könnt ihr noch? Ich weiß, viel Text und Bild, aber die Testreihe will doch auch dokumentiert werden.
Eignet sich für mich schmales Hemd eher ein Kinderschnitt? Das wäre ja schon ein bisschen traurig, aber wenn es zum Ziel führt… Die Größe 146 habe ich für meinen Sohn als Schlafanzugoberteil genäht, selbst anprobiert und sie ist (zum Glück) zu klein! Zur allgemeinen Belustigung nun ein spätabendliches Foto im bauchfreien Shirt. Trägt man doch wieder, oder? Der Schnitt ist Paulines neues Raglanshirt, was bis zum Wochenende noch in der Probenähphase ist und ab nächster Woche im Shop erhältlich sein wird.
Also die 152 für mich. Dass ich in alle Richtungen verlängern musste versteht sich von selbst. Außerdem habe ich die Taille vom V-Raglan übernommen. Die Ärmel sind für das an sich schmale Shirt noch ein bisschen weit und die Schulter ein bisschen knapp, aber ansonsten garnicht schlecht, oder? Mittlerweile wurde der Schnitt von Pauline auch schon optimiert. Aus der Altkleiderkiste meiner Ma musste ein oversized Shirt aus den 90ern herhalten.
Damit es denn auch in der Schulter besser passt, muss ich bei Gelegenheit das Raglankleid in 158 testen. Für alle schmalen Hemden da draußen, traut euch ruhig mal an einen Kinderschnitt ran, wenn ihr mit den Damenschnittmustern nicht den gewünschten Erfolg bekommt. Ausprobieren schadet nicht. Schulterpartie Kinderschnitt, Taille und Hüfte vom Damenschnitt. So könnte es vielleicht funktionieren.
Dafür dass ich mit den Füßen im Schnee stehe passt das Shirtmotiv ganz gut, oder? Vamos a la playa! Ich habe ganz schön gebibbert.
Du hast es bis hierhin geschafft? Das freut mich! Sagst Du mir noch, welches Shirt Dir am besten gefällt? Oder hast Du noch einen Tipp für meine “Jagd” nach dem perfekten Raglan?
Da ich hiermit ja richtig viel für mich gezeigt habe, darf das auch zum RUMS.
Herzliche Grüße,
Elke
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