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Jetzt beginnt sie bald wieder, die Zeit, in der wir gute Vorsätze fassen und damit motiviert ins neue Jahr starten. Jetzt könnte ich hier bestimmt ein paar gängige seichte Tipps loswerden, die ich schon X mal in Blogposts gelesen habe und die dennoch in den wenigsten Fällen funktionieren.
Das wäre aber irgendwie langweilig. Für dich und für mich.
Daher möchte ich dir in dieser Episode von einer Methode erzählen, die ich in einem ganz anderen Kontext kennengelernt habe.
Mit überraschendem Ergebnis. Sie erfordert allerdings Mut und jemanden, der dich unterstützt. Na, bist du neugierig?
Unkonventionell – die Pfand Methode
Gute Vorsätze sind eigentlich nichts anderes als weichgespülte Ziele, von denen man irgendwie schon ahnt, dass sie maximal 6 Wochen anhalten. Ich kenne das so von mir, wenn ich mir was Sportliches vornehme oder meine Ernährung umstellen möchte. Da halte ich meist keine 6 Wochen durch. Hier im Haushalt interessiert es keinen großartig, was ich mir da vornehme und ob ich es einhalte. Es kommt dann maximal ein: „Na Mama, hast du es doch nicht geschafft, was du dir vorgenommen hast?“. Hmpf. Das ist natürlich schon ein Dämpfer für mich, aber der hält auch nicht lange an.
Kommt dir das bekannt vor?
Den Ansatz von dem ich dir jetzt erzähle, habe ich bei einem Business-Seminar von Stefan Merath kennengelernt. Die Methode, ich nenne sie mal „Das Pfand-Prinzip“, wendet er bei seinen KundInnen an, um sie dazu zu bewegen, ihre Business-Ziele zu erreichen.
Es war meine erste vor Ort Weiterbildung nach der Pandemie. Ich konnte es kaum abwarten und es war eine tolle Abwechslung. Ich habe interessante Menschen kennengelernt .
Die Inhalte waren auch O,, aber ich habe ein ganz anderes Learning als erwartet aus diesem Seminar mitgenommen: Um seine Ziele zu erreichen muss man investiert sein.
Die Abschlussaufgabe war, sich einen Buddy zu suchen, der einen in der Erreichung seiner Ziele kontrolliert. Aber nicht nur das. Du musst dich auch mit einem Pfand verpflichten.
Ich wurde von einem Unternehmer aus Berlin gefragt, ob wir das zusammen machen wollen und es war ein sehr spannendes Projekt für uns beide. Wir haben einen Vertrag geschlossen, der ihn dazu motiviert hat, ein sehr ehrgeiziges Ziel Businessziel in der Zeit zu erreichen.
Die wichtigste Erkenntnis: Die Höhe des Pfands war entscheidend für seinen Erfolg. Es musste weh tun. Laut Vertrag sollte er mir einen bestimmten Betrag zur Verwahrung überweisen und mein Auftrag war, zu überwachen, ob er seine Ziele erreichte. Bei Erreichen der Ziele bekam er sein Geld zurück. Bei Nichterreichen sollte ich das Geld an eine gemeinnützige Organisation meiner Wahl spenden.
So weit so gut. Was sollte der Pfand sein? Darüber haben wir lange diskutiert.
Erst ging es um 500 EUR und wir merkten beide, dass dieser Betrag ihn nicht über 3 Monate motivieren würde. Dann wollte er mir seinen Ehering als Pfand geben. Das fanden wir dann beide zwar ganz schön motivierend, aber unfair seiner Ehefrau gegenüber.
Wir einigten uns letztendlich auf 2.000 EUR. Da merkte ich schon, wie es ihn beim Gedanken daran, mir das Geld zu überweisen schmerzte. Rückblickend haben wir aber festgestellt, dass man doch schnell den Betrag aus den Augen verlieren kann und dass er eigentlich noch höher hätte sein müssen. Es hätte richtig schmerzen müssen, wenn er ihn hätte spenden müssen. Sowas wie 8.000-10.000 EUR.
Ein weiterer Bestandteil des Vertrags war, dass ich ihn jeden Donnerstag um 17 Uhr anrufe und frage wie es läuft. Je weiter die 3 Monate fortschritten, desto weniger waren die 2.000 EUR seine Motivation, sein Ziel zu erreichen, sondern meine „penetranten“ Anrufe. Ich kann nämlich sehr gut „Warum“ Fragen stellen, Warum hast du es noch nicht erreicht? Was fehlt, damit du dein Ziel erreichst? Etc. Endlich durfte, nein musste ich, mal diese Fragen stellen, die sonst eher mal unerwünscht sind.
Dieses regelmäßige Nachfragen hat ihn immer wieder an sein Ziel und seinen Pfand erinnert, aber hat ihn selbst auch immer wieder darüber nachdenken lassen, WIE er seine Ziele erreichen kann. Es war wie ein Training für ihn und wir haben uns beide riesig gefreut, als er Ende Juli sein Ziel erreicht hatte. Und es war wirklich ein Ziel, bei dem er vorher sehr schlucken musste und es fast für nicht möglich gehalten hatte.
Das Entscheidende war aus meiner Sicht, dass er durch den Vertrag mit mir, einen Vertrag mit sich selbst geschlossen hatte. Ich habe ihn durch die Anrufe und Fragen immer wieder an diesen Vertrag und natürlich an den Pfand erinnert. Und ich glaube diese Reminder fehlen, wenn wir uns am 1.1. sowas vornehmen wie: Ich will abnehmen. Ich will mehr Sport machen, etc.
Der Vertrag hatte nämlich noch einen weiteren Vorteil: Es wurde ein sehr konkretes messbares Ziel benannt und es gab einen Zeitpunkt bis zu dem das Ziel erreicht sein musste. Ohne das wären es ja auch keine richtigen Ziele gewesen.
Jedenfalls habe ich seine 2.000 EUR nicht gespendet, sondern an ihn zurücküberwiesen, so dass er mit seiner Familie in einen wohlverdienten Urlaub gehen konnte.
Wie kannst du also das Pfand-Prinzip für einen guten Vorsatz für das neue Jahr nutzen?
Beginne mit diesen Fragen:
1. Was möchte ich erreichen? Konkret und messbar.
- Vom 1. Januar bis 15. Juni gehe ich täglich 10.000 Schritte
- In 2023 gehe ich jeden Monat einmal mit meinem Partner auf ein Date
- Ich kaufe keine neuen Stoffe oder Kleidungsstücke in den kommenden 12 Monaten
2. Wie ist es messbar?
- Fitnessapp
- Den Partner fragen
- Kontoauszug/ Blick ins Stoffregal
Aber im Grunde funktioniert es nur, wenn du ehrlich zu dir selbst und deinem Pfand-Buddy bist.
3. Warum möchte ich es erreichen?
- Ich gehe jeden Tag 10.000 Schritte, weil ich mich danach toll fühle. Weil ich dann besser schlafen kann. Weil mir gute Ideen kommen. Weil ich so Podcasts hören kann und gleichzeitig Bewegung habe. Weil ich mir mehr Ausdauer und Gesundheit wünsche…
- Wir gehen einmal im Monat aus, um uns mal wieder als Paar zu begegnen. Um nicht nur über Kinder und Arbeit zu reden. Um unsere Beziehung zu retten…
- Um mein Portemonnaie zu schonen. Nachhaltiger zu leben…
4. Bis Wann will ich es erreichen?
Setze dir einen konkreten Zeitpunkt oder Zeitrahmen für die Erreichung deines Ziels.
5. Was ist der Pfand?
Hier wird es interessant. Du kannst mit einem Geldbetrag, Schmuckstück, Führerschein, Autoschlüssel, Nähmaschine, etc. arbeiten. Aber entscheidend ist: Der Gedanke es zu verlieren muss schmerzen. Es muss dich motivieren. Ein Vorschlag aus dem Seminar war: eine große Geldsumme und wenn du dein Ziel nicht erreichst, geht das Geld an eine Partei oder Organisation, die du ganz schlimm findest. Zum Beispiel die AfD. Somit wird der Verlust des Geldbetrags nochmal verstärkt. Die Vorstellung 5.000 Euro zu verlieren und das noch an die AfD… das kann doch ein echter Motivator sein. Zum Glück war das nicht Bestandteil unseres Vertrags. Ich hätte mich echt schwer getan, diesen Teil im Falle des Nichterreichens zu erfüllen. Aber ich glaube wir hätten beide dafür gesorgt, dass es nicht passiert.
5. Wer ist der Pfand-Buddy?
Jemand, der nicht weich wird, wenn du anfängst zu jammern. Oder wenn das Geld knapp wird. Deswegen sollten wir uns ja auch einen anderen Seminarteilnehmer suchen (da fast nur Männer anwesend waren, sage ich bewusst Teilnehmer). Wir kannten uns vorher nicht. Ich war wenig emotional meinem Buddy gegenüber, auch wenn ich ihn sympathisch fand. Und es wäre auch für ihn ja irgendwie peinlich gewesen, das Geld von mir zurückzuverlangen. Das ist ja nochmal ein zusätzlicher Motivator. Man möchte sich vor dem Pfand-Buddy keine Blöße geben.
Mein Fazit
Dieses Pfand Agreement war total spannend für uns beide. Es hat mich auch geehrt, dass er mir sein Geld anvertraut hat. Es hat mir Spaß gemacht, ihn durch diese 3 Monate zu coachen. Wir haben uns auch darüber ausgetauscht, welche Maßnahmen er ergreifen könnte, um sein Ziel zu erreichen. Er hat in der Zeit neue Mitarbeiter eingestellt, neue Projekte über sein Netzwerk an Land gezogen und ich habe mich immer gefreut, wenn ich mit meinen Ideen dazu beisteuern konnte. Ein solcher Vertrag kann also für beide Seiten befruchtend und inspirierend sein.
Übrigens hätte ich die 2.000 Euro der Organisation The Ocean Cleanup gespendet.
Jeder Mensch lässt sich durch andere Dinge oder Umstände motivieren, aber wenn du bisher mit deinen guten Vorsätzen für ein neues Jahr wenig Erfolg hattest, dann kannst du ja die Pfand-Methode in Erwägung ziehen.
Im Näh deinen Stil Club haben wir zwar kein Buddy-System, das unsere Mitglieder bei der Erreichung ihrer Ziele unterstützt, aber der Austausch und die regelmäßigen Challenges geben immer wieder Motivationsanstöße. Gegen Ende dieses Jahres, vom 27. bis zum 30. Dezember starten wir wieder die alljährliche Kleiderschrank Challenge. Wir misten gemeinsam unsere Kleiderschränke aus uns sortieren. So fällt der Start ins neue Jahr schon viel leichter.
Wenn du diesen Schwung mitnehmen möchtest und du schon lange um den Club herumschleichst, ist jetzt die beste Gelegenheit. Denn, der Club hat geöffnet.
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