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#klarheitimschrank | Wie finde ich meinen Stil?

Überschriften wie “In 5 Schritten zum eigenen Stil” oder “So finden Sie Ihren Stil” sehe ich immer häufiger. Einerseits sicherlich, weil ich danach suche, andererseits, weil immer mehr Menschen ihr Leben vereinfachen möchten. Manche Beiträge zu diesem Thema sind sehr fundiert, ausführlich und inspirierend, andere nur eine kurze Zusammenfassung der notwendigen Schritte. Wenn ich mich mit meinem Stil beschäftige gehen mir mehr Fragen durch den Kopf als ein “5 Tipps für den eigenen Stil”-Artikel beantworten könnte. Einen Kleiderschrank kann man sicherlich an einem Sonntagnachmittag ausmisten, aber nur weil der Schrank dann leerer ist, weiß man nicht unbedingt, wie es weitergehen soll. Mit der Blogserie “Mehr Klarheit im Kleiderschrank” möchte ich meine Gedanken zur Stilfindung mit dir teilen und dich dazu inspirieren, auch mehr Klarheit in deinen Kleiderschrank zu bringen.

Heute, in Teil 2, geht es darum herauszufinden, in welche Richtung du stilmäßig gehen möchtest. Es geht darum, eine Idee, eine (Stil)Vision zu finden. Na gut, “Vision” klingt jetzt ein bisschen abgehoben, aber warum nicht? Diese Idee wird bei jedem etwas anders aussehen. Du darfst meine Gedanken gerne in Frage stellen. Dadurch kannst du dich nämlich auch wunderbar mit dem Thema auseinandersetzen und deine eigene “Wahrheit” finden.

Grundsätzlich habe ich für mich akzeptiert, dass der Weg das Ziel ist, denn ich entwickle mich weiter, manches in meinem Umfeld verändert sich und so passe ich mich und meinen Stil immer wieder den Gegebenheiten und meinen Wünschen an.

Kleiderweisheiten

Es gibt so viele Zitate rund um das Thema Stil und Kleidung. “Kleider machen Leute” war der erste Spruch, den ich dazu (kennen)gelernt habe. Bei uns fiel dieser Satz früher gerne mal, wenn jemand offensichtlich teuer gekleidet war oder zumindest diesen Eindruck erwecken wollte.

Nach dem Abitur habe ich eine Hotelmanagement Schule in der Schweiz besucht. Wir mussten eine Uniform tragen, wie man sie auch in 5-Sterne-Hotels trägt, sehr konservativ. Als ich meine zum ersten Mal zuhause anprobierte, fiel wieder der Satz “Kleider machen Leute.” Auf einmal sah ich ganz anders aus, so seriös und erwachsen und das hat was mit mir gemacht. Ich habe mich mit anderen Augen gesehen und sah mich schon Hotels leiten. Außerdem gab mir diese Unifrom ein Zugehörigkeitsgefühl.

In der Hotelmanagement Schule wurde uns dann immer wieder gesagt: “You never get a second chance to make a first impression” – du bekommst keine zweite Chance um einen ersten Eindruck zu hinterlassen. Hat dein Gegenüber einmal seine Meinung über dich gefasst, so ist es schwierig, diesen ersten Eindruck später wieder zu ändern.

Es ist ja auch quasi unmöglich, sich keine Meinung von jemandem zu machen, den man zum ersten Mal sieht. Das ist bei uns Menschen so einprogrammiert. Die Körpersprache lässt sich ohne Übung kaum kontrollieren. Was sich einfacher kontrollieren lässt ist unser Aussehen. Kleidung, Make Up, Accessoires,… Gerade wir Frauen machen uns viele Gedanken dazu was wir wann anziehen und wie wir damit wirken wollen. Manchmal ver-kleiden wir uns auch, denn “Kleider machen Leute”.

Immer gut für ein tolles Zitat ist Coco Chanel: “Mode vergeht, Stil bleibt.” Manchmal verlieren wir uns zu sehr in den aktuellen Trends und sehen unseren roten Faden nicht mehr.

Wiedererkennungswert

Stilikonen wie Coco Chanel waren mir eigentlich immer “Wurscht”, aber so langsam finde ich es spannend mal zu schauen, warum diese Frauen modisch so hochgejubelt wurden und werden, warum ihr Stil so oft kopiert oder zitiert wird. Ohne die genauen Lebensläufe der jeweiligen Frauen genauer zu kennen, vermute ich, dass sich Stilikonen wie “Marlene Dietrich” etwas getraut haben, sich auf eine neue Art durch ihre Kleidung ausgedrückt oder eine Verwandlung durchlaufen haben, womöglich mit ihrem Look gegen etwas rebelliert haben. Vielleicht sollte ich als nächstes mal eine Biografie einer Stilikone lesen um etwas fundierter darüber schreiben zu können.

Was macht Stilikonen so unverkennbar? Sie haben etwas, das sich wiederholt, das im Kopf hängen bleibt. Eine bestimmte Farbe, ein bestimmter Schnitt/Style oder charakteristische Kombinationen derer. Denn im Prinzip haben diese Stilikonen nichts neu erfunden, sondern etwas neu kombiniert, in einer neuen Länge, Weite oder Selbstbewusstsein getragen. Das inspiriert und zeigt neue Möglichkeiten auf.

Lifestyle

Behalte bei deinen Überlegungen auch immer im Hinterkopf, für welche Anlässe du dich kleiden musst. Brauchst du für den Beruf eine separate Garderobe? Sport, Freizeit,… jeder hat seine eigenen Bedürfnisse. Ich brauche zum Beispiel keine separate Garderobe für meinen Beruf, weil ich von Zuhause aus arbeite und bei öffentlichen Terminen das trage, was du auch hier im Blog siehst.

Frage dich auch mal, wo du gerne hin möchtest. Möchtest du ein berufliches Ziel erreichen? Vielleicht kannst du deine Garderobe schon auf dieses Ziel ausrichten frei nach dem Motto “Dress for the person you want to be”. Kleide dich wie die Person, die du sein möchtest, so wie ich mit meiner Uniform damals.

Ein Stilboard bei Pinterest? Ja, aber bitte ehrlich!

In Artikeln und Büchern wird gerne empfohlen, sich ein Moodboard zu erstellen mit den Outfits, Materialien etc. die einem gefallen. Das mache ich gerne und häufig bei Pinterest.

Immer wenn ich ein Outfit bei Pinterest sehe, das mir gefällt, pinne ich es auf meine “Stilfindung Elle” Pinnwand. Wichtig ist mir dabei, dass ich diese Sammlung immer wieder bereinige und hinterfrage. Oft ist es die Farbgebung, die Stimmung, die mich zum Pinnen veranlasst, weniger das tatsächliche Outfit. Erst beim zweiten Hinsehen stelle ich dann fest, dass die Hose aufgrund des Schnittes, die Bluse aufgrund des tiefen Ausschnittes oder die Schuhe aufgrund der hohen Hacken herausfallen. Sammle spontan, sortiere anschließend wieder aus immer mit der Frage im Hinterkopf “Würde/will ich das so tragen?”. “Welches Element gefällt mir so gut an diesem Outfit?”

Damit will ich dich nicht davon abhalten, auch Stimmungen, Muster, Farben etc. zu sammeln, aber ich würde trotzdem versuchen, Outfits auf einem eigenen Board zu haben.

Du kannst natürlich auch Bilder aus Katalogen und Zeitschriften ausschneiden und in deine Stilmappe kleben. Vermutlich ist man bei dieser Variante wählerischer, weil es mit etwas mehr Arbeit verbunden ist, ein Bild auszuschneiden und aufzukleben als auf Pinterest “Merken” zu klicken. Da ich keine Modezeitschriften kaufe und kaum Kataloge besitze, mache ich das lieber virtuell.

Wenn du also schon eine gewisse Sammlung hast, dann stell dir mal diese Fragen:

  • Welche Farben kommen am häufigsten vor?
  • Welche Formen/ Schnitte gefallen dir am besten?
  • Welche Strukturen/ Materialien kommen immer wieder vor?
  • Welche Schuhe?
  • Welche Details finden sich immer wieder?

Meine Antworten sind:

  • Farben: blau, weiß, grau, rosé, sand, taupe
  • Schnitte: Skinny Hosen, lockere Blusen, Cardigans, Ausschnitt rund und hochgeschlossen, Oberteile gerne den Po bedeckend, Raglanärmel
  • Materialien: Strick, Blusenstoffe, Jeans, Leder, generell Naturmaterialien
  • Schuhe: Sneakers, Stiefeletten, Sandalen, immer mit flachem Absatz
  • Details: Brusttaschen, schlicht, wenig Schmuck, Lagenlook, Drapierungen am Oberteil, Bikerelemente an Hosen

Die gleichen Fragen kannst du dir auch stellen, wenn du Menschen auf der Straße beobachtest. Schau genau hin, denn letztendlich sind es die Details, die dir die Freude an einem Kleidungsstück geben oder nehmen.

Go vs. No-Go

Mir fällt es oft leichter zu sagen was ich nicht will. Kennst du das? Je klarer du dir darüber bist was du nicht willst, desto besser für deinen Stil. Mir ist zum Beispiel völlig klar, dass ich nichts Schwarzes tragen will. Die Farbe tut einfach nichts für mich. An anderen finde ich sie oft toll, aber mich lässt sie käsig und krank aussehen. Klar, könnte ich trotzdem schwarze Hosen oder Schuhe tragen, aber das mag ich dann wiederum nicht zu den Farbtönen, die ich sonst trage. Andere No-Goes: Schuhe mit hohen Absätzen, tiefe Ausschnitte, knallige Farben,…

Eine Liste der No-Goes kann also nicht schaden, genauso wenig wie eine Liste der erprobten Lieblingsteile:

  • Bikerleggings
  • einfarbige Longsleeves (in meinen Farben natürlich)
  • Military Jacke
  • Vans Sneakers
  • Longhoodie
  • langer Cardigan
  • lässige Bluse, den Po bedeckend
  • Cardison Jacke

Farben geben den einfachsten Rahmen

Mit der Suche nach meinen Farben habe ich meine Stilfindung gestartet. Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass dies der einfachste Weg ist für mehr Klarheit im Kleiderschrank. Meine Farben sind blau, grau, weiß, sand und rosé, mit der ein oder anderen kleinen Abweichung, aber immer sind es kalte Farben aus der Palette des Sommertyps, weil mir diese am besten stehen und gefallen. Auch wenn es jetzt etwas dramatisch klingt: es war für mich der Durchbruch, weil ich damit auf einen Schlag die Kombinierbarkeit meiner Garderobe deutlich verbessert habe. Das senfgelbe Top, die dunkelgrüne Hose, das kirschrote T-Shirt waren auf einmal verschwunden und damit auch die Frage wie das zu kombinieren sei.

Wie_finde_ich_meinen_Stil

Beim Stoffeshoppen habe ich seitdem einen Tunnelblick. Ich kann meine Aufmerksamkeit auf “meine Farben” richten und alle anderen ausblenden. Das vereinfacht das Einkaufen ungemein.

Die Vorteile einer Farbpalette:

  • vereinfacht das Kombinieren
  • vereinfacht das Shoppen von Kleidung
  • vereinfacht den Stoffkauf
  • braucht insgesamt weniger Kleidung im Schrank

“Schränke ich mich dadurch nicht zu sehr ein?” magst du fragen. Gerade wenn du mit deinem Stil haderst kann diese Einschränkung hilfreich sein, weil sie den Kopf frei macht. Frei von all den Möglichkeiten die wir haben. Zuviel Auswahl überfordert. Ich sehe diese Einschränkung als Befreiung. Viele Künstler schränken sich auch bewusst ein in ihrer Farbwahl, Techniken, Materialien und werden erst dadurch unverkennbar.

Stell dir diese “Einschränkungen” vor wie Stützräder am Kinderfahrrad. Erst wenn du sicher mit deinen Farben “fährst”, können die Stützräder weg und dann kannst du auch freihändig fahren. Wenn du willst.

(Pass)Form für mehr Stil

Was schon alleine eine gute Passform der bestehenden Kleidung für uns tun kann! Manchmal sind es nur kleine Änderungen an der Hosen- oder Rocklänge, ein abgeschrägter Ärmel beim T-Shirt, die Bluse etwas taillierter… Solche Änderungen schütteln wir doch aus dem Handgelenk, oder? Auch wenn es “unsexy” sein mag, Änderungsarbeiten zu machen, so ist es doch eine kosten- und ressourcensparende Maßnahme. Manchmal sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht oder vor lauter Stoffen und To-Sew-Ideen nicht, dass wir auch vorhandene Teile auf unsere Figur anpassen können.

Bei den Outfitfotos aus Teil 1 macht es Sinn, mal genauer hinzuschauen und dich selbst und gerne auch Menschen aus deinem Umfeld zu fragen, welche Schnitte und Längen dir am besten stehen. Ich habe mir vor ein paar Jahren von einer Stilberaterin helfen lassen. Mit ihrer Hilfe habe ich gelernt, besser einzuschätzen, welche Schnitte vorteilhaft für mich sind und genauso wie bei der Farbpalette, innerhalb eines Rahmens zu agieren.

Wenn du gerne deine eigene Kleidung schneiderst, dann kennst du deine Maße. Anhand dieser kannst du feststellen, welchen Figurtyp du hast. Keine Sorge, es ist normal nicht 100 % einem bestimmten Figurtyp zu entsprechen. Wenn du deinen Figurtyp bestimmen möchtest, dann findest du tolle fundierte Infos bei der Modeflüsterin, z.B. auch, welche Schnitte sie für welche Figurtypen empfiehlt.

Ausprobieren

Tauchen auf deinem Stilboard bestimmte Schnitte oder Formen immer wieder auf? Welche sind das? Stehen sie dir? Wenn du dir bei der letzten Frage unsicher bist, dann geh einfach mal in ein paar Geschäfte und probiere solche Schnitte an. Ich trage fast ausschließlich Skinny Hosen und hatte den Wunsch Boyfriend Jeans zu tragen. Beim Anprobieren im Laden stellte sich heraus, dass dieser lässige Cut nicht so gut zu mir passt. Erst mit der Morgan Jeans, die nur einen leichten Boyfriend Cut hat, konnte ich mich anfreunden. Manchmal dauert es etwas, bis man den richtigen Schnitt findet. Aber man weiß zumindest schon mal konkret, wonach man sucht. Manchmal habe ich eine Vorliebe für Schnitte, die ich an mir selbst aber nicht mag. Ich habe schon oft Oversized-Mäntel gepinnt und dann wieder verworfen, weil diese toll an anderen aber eben nicht an mir aussehen.

Ich möchte in den nächsten Wochen wieder mehr ungewohnte Sachen anprobieren um mich zu inspirieren. Wenn du nicht gerne shoppen gehst (wie ich), dann ist das sogenannte “Curated Shopping” eine tolle Idee. Bei diesem Konzept wird eine Box mit Outfits nach deinen Kriterien zusammengestellt und verschickt. Das Gute ist, dass du so alles in Ruhe zuhause anprobieren kannst, eben auch kombiniert mit vorhandenen Sachen.  Richtig Spaß macht es gemeinsam mit einer Freundin. Da gefällt dann auf einmal das Teil aus der Box der Freundin besser als das aus der eigenen. Und was nicht gefällt kannst du wieder zurückschicken.  Ich finde es spannend, jemand anders auswählen zu lassen und bin schon gespannt, was ich bekomme, denn letzte Woche habe ich mir eine Zalon Box bestellt. Beim letzten Mal fand ich die Kombinationsmöglichkeiten sehr schön und habe ein Paar Schuhe und ein Oberteil behalten. Ansonsten hatte ich ein paar Inspirationen für mich behalten wie z. B. Longblazer mit hochgekrempelten Ärmeln.

Meine Vision für meine Garderobe

Nun habe ich zu Anfang von Vision gesprochen. Meine Vision ist Klarheit in meinem Kleiderschrank. Ich möchte nur noch Lieblingsteile im Schrank haben, die untereinander vielfältig zu kombinieren sind. Ich möchte, dass immer weniger „Kompromisse“ im Schrank sind. Dabei müssen nicht alle Teile zwingend selbst genäht sein.

Wie würde ich meinen Wunschstil beschreiben? Sportlich-elegant, am liebsten mit einem Schuss Extravaganz, der mir derzeit noch fehlt. Ich möchte, dass meine Kleider sich verschiedenen Anlässen anpassen indem ich sie mit den richtigen Schuhen und Accessoires kombiniere. Da besondere Anlässe eher selten in meinem Leben sind, möchte ich keinen Platz dafür in meinem Schrank blockieren.

Tja, und dann möchte ich, dass mein Stil einen Wiedererkennungswert hat.

Und jetzt bist du dran

Wo stehst du gerade? Hast du schon Outfitfotos gesammelt? Was sind deine Erkenntnisse daraus?

Im nächsten Beitrag geht es dann ans Ausmisten.

Bis dahin,

liebe Grüße und viel Spaß.


Weiterführende Links & Bücher

Das Kleiderschrank-Projekt*

8 tips to help you find your personal style

Coco Chanel Zitate

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