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EPP – English Paper Piecing für Anfänger – Material, Zubehör & Fragen beantwortet

Dieser Artikel enthält Werbung für die von mir genannten und verlinkten Produkte.

Durch die Patchworktechnik English Paper Piecing (EPP), auf Deutsch auch Lieseln genannt, habe ich die Freude am Nähen für mich wiederentdeckt. Das freut mich total.

Seit 2012 nähe ich primär Bekleidung für mich. Und ich habe es zum Geschäft gemacht, indem ich Schnittmuster verkauft, Nähcamps in ganz Deutschland veranstaltet und eine tolle Plattform mit „Näh deinen Stil“ aufgebaut habe. Das hat dazu geführt, dass ich die Freude am Nähen peu à peu verloren habe.

Das hat mich traurig gemacht, weil ich es als Hobby so sehr geliebt habe. Seit Kurzem habe ich nun wieder zum Nähen gefunden. Ich bin wieder im Flow. Ich liebe es, in ein Projekt zu versinken und dabei vollständig abzuschalten. Je nachdem, was ich gerade mache, höre ich dabei einen Podcast, schaue eine Serie oder arbeite einfach still vor mich hin.

Seit Kurzem weiß ich auch, dass das Nähen und andere Handarbeiten nachweislich einen positiven Einfluss auf unsere Psyche haben. Gespürt hat das schon jeder, der gerne näht. Es aber von wissenschaftlichen Studien bestätigt zu finden, gibt dieser Tätigkeit noch einmal einen höheren Stellenwert als vorher. Wenn du dazu gerne etwas beim Nähen hören möchtest, dann mache ich hier gerne Werbung für das Video „Nähen ist meine Therapie“ auf dem Kanal der Nähgang.

In den ersten Jahren war dieser Blog meine Spielwiese. Ich habe viel ausprobiert, mich mit anderen Nähbegeisterten ausgetauscht und daraus meine Businessideen entwickelt. In den letzten Wochen ist mein Instagram-Kanal wieder zu einer Spielwiese geworden. Ich habe einfach den ein oder anderen Einblick ins EPP festgehalten und in Reels geteilt.

Dass diese Videos so großen Anklang finden würden, hätte ich nicht gedacht. Damit einher gingen viele Fragen zu dieser Patchworktechnik. Oder besser gesagt: bestimmte Fragen wurden wieder und wieder gestellt. Sowohl auf Instagram als auch auf TikTok. Mir ist es eigentlich immer ein Anliegen, solche Fragen zu beantworten, aber manchmal bin ich einfach nicht mehr hinterhergekommen.

Um hier eine Brücke zu bauen, schreibe ich diesen Blogartikel. Ich fasse hier alle Antworten zusammen und zeige meine Schritte, die ich als EPP-Anfängerin so mache. Auch die Produkte, die ich benutze, werde ich auflisten.

Wohlgemerkt: Ich zeige, wie ICH es in meiner aktuellen Einsteigerphase mache, und schließe nicht aus, dass es andere und vielleicht auch bessere Wege gibt. Es liegt an dir zu entscheiden, ob du meine Tipps ausprobieren möchtest oder nicht.

Materialien & Stoffe

Meine Empfehlungen sind von Anfänger zu Anfänger.

Ich starte meistens gerne mit dem, was ich habe. Unter anderem, weil mir diese Ideen oft sonntagabends kommen. Die ersten Hexies habe ich aus etwas dickerem Druckerpapier mit der Schere ausgeschnitten und einfach Stoffreste verwendet, die ich noch vom Bekleidungsnähen hatte. Man merkt dann schnell, welche Stoffe sich leichter verarbeiten lassen als andere.

Meine wenigen fürs Patchwork geeigneten Stoffe gingen schnell zur Neige, sodass ich welche vor Ort bei Stoff und Wolle Kleinmachnow, bei 1000stoff und Frieda Hain in Berlin sowie im Spezialshop „Das mach ich nachts“ bestellt habe.

Was ich sofort gemerkt habe: Es gibt diese eher billigeren bedruckten Stoffe, bei denen der Druck wie eine Schicht auf dem Stoff liegt. Diese sind von Hand deutlich anstrengender zu nähen als die hochwertigeren, bei denen der Druck in die Fasern eingedrungen ist. Man merkt sofort, dass die hochwertigen, fürs Patchwork und Quilten vorgesehenen Stoffe einfach viel besser geeignet sind.

Stoffe, die ich bisher verwendet habe und nach denen ich auch immer wieder gefragt wurde:

Pure Solids (einfarbige Patchworkstoffe in vielen Farben erhältlich)

Speckled Fat Quarter Set in Blau (wunderschön mit den metallischen Sprenkeln)

Japanische Kois

Welle vor Kanagawa goldmetallic (wunderschöner Druck!)

Shadow von Swafing in türkis passt super zu meinem Meeresthema, aber Achtung das ist einer der Drucke, die nicht so hochwertig sind

Für die anderen verwendeten Stoffe habe ich keinen Link.

Zusätzlich habe ich auf dem Flohmarkt zwei BW-Hemden gekauft, um noch weitere Blaunuancen zu erhalten. Da ich laut ChatGPT mindestens 1200 Hexies für meine Decke brauchen werde, kommen vermutlich noch Stoffe dazu.

Hexagone aus Papier

Bei den ersten 20 Hexies oder so habe ich schnell festgestellt, dass es mir keinen Spaß macht, Hexagone von Hand auszuschneiden. Daher habe ich mir 900 fertige Papierschablonen mit einem Kantenmaß von 1 Inch bestellt. Ich werde das Produkt nicht verlinken, weil ich mich darüber geärgert habe, dass sie in sieben Schichten Plastik verpackt waren, obwohl die Produktfotos eine Kartonverpackung suggeriert hatten. Google hilft dir bestimmt weiter bei der Suche. Meine haben eine Kantenlänge von 1 Inch.

Die von mir verwendeten Hexagone sind aus festerem Papier, aber dennoch biegsam. Das ist sehr hilfreich beim späteren Aneinandernähen der Hexies. Da braucht es die Möglichkeit, sie wegzufalten. Also besser keine feste Pappe verwenden.

Garne

Zum Heften der Hexagone verwende ich Garnreste von fast leeren Rollen und Spulen. In den Kommentaren zu meinen Social-Media-Videos wurde mir immer wieder Heftgarn empfohlen. Das gebe ich hier gerne weiter, auch wenn ich es selbst noch nicht getestet habe.

Ich habe schon gelernt, dass manche Patchworker gerne sehr dünnes Polyestergarn verwenden, das beim Vernähen fast unsichtbar ist. Manche schwören auf Baumwollgarn, andere auf Polyester oder eine Mischfaser. Bisher nähe ich mit meinen Allesnäher-Polyestergarnen, die ich ohnehin noch da habe.

Kleber

Manche heften ihre Hexies nicht, sondern kleben sie. Ich nutze den Kleber nur, um die Papier-Hexagone auf dem Stoff zu fixieren, damit sie beim Heften mit Garn nicht verrutschen. Den Prym Aqua Fixierstift hatte ich noch aus irgendeinem Sponsoring aus Nähcamp-Zeiten – und wusste nie so recht, was ich damit anfangen sollte. Bis jetzt!

Prym Aqua Fixierstift

Werkzeuge

Das schöne am EPP ist, dass man nur wenige Werkzeuge benötigt. Du kannst selbst große Decken ganz ohne Nähmaschine nähen. Damit ist dieses Hobby auch super für unterwegs, ähnlich wie das Stricken oder Häkeln.

28 mm Rollschneider

Fiskars Fadenschere Du kannst die Fäden natürlich auch mit einer normalen Stoffschere abschneiden, aber ich empfehle wirklich eine Fadenschere, die von selbst wieder aufspringt. Bei über 1000 Hexies, die ich nähen werde, wird jeder unnötige Handgriff nicht nur lästig, sondern kann auch ergonomisch zum Problem werden.

Nahttrenner Hier würde ich einen mit filigraner Spitze verwenden, weil die Nähte klein und eng sein werden.

Bei den Nadeln scheiden sich vermutlich die Geister, wenn ich so lese und höre, worauf andere schwören. Die ersten 200 Hexies oder so habe ich mit einer feinen Nadel genäht, die hier bei mir noch herumlag – bis sie aus Versehen in einem mit Stoffresten gefüllten Papierkorb verschütt ging. Ich habe sie nicht mehr gefunden, und selbst ein Magnet konnte nicht helfen. Natürlich war es ein Sonntagabend, und ich konnte nicht mal schnell Nachschub kaufen.

Also habe ich gegoogelt, welche Nadeln ich mir für mein neues Hobby kaufen soll. In einem Blog habe ich den Tipp für Clover Sashiko Needles gelesen und gekauft. Die Nadeln haben eine tolle Qualität. Aber ich finde sie zu dick für mein EPP.

Beim Zusammen nähen der Hexies nimmt man mit jedem Stich immer nur 2-3 Fäden des Stoffs auf, was für mein Empfinden eine eher schmale Nadel erfordert. Ich habe daraufhin im Laden vor Ort verschiedene Nadeln in Augenschein genommen und mich für die Prym Nähnadeln lang No. 9 entschieden. Zum Heften passt das auf jeden Fall für mich. Zum Zusammennähen mal sehen, vielleicht dürfen sie da noch dünner werden.

Magnete

Wozu Magnete? Diese Frage habe ich mir auch gestellt. Sie tauchten immer wieder in Social Media auf und so habe ich mich influencen lassen und sie auch gekauft. Die Marke SewTites hat diese Magnete speziell fürs Nähen entwickelt.

Sie halten Stoffstücke zusammen, damit die Hände beim Nähen von Hand nicht so schnell ermüden. Ich halte sie für hilfreich, habe sie aber noch nicht so viel genutzt, weil ich bisher hauptsächlich hefte. Wenn ich mal 100 Hexies zusammengenäht habe, kann ich vermutlich einen besseren Erfahrungsbericht liefern.

Und wo wir schon beim Thema Magnete sind… Seit Jahren liebe, liebe ich dieses Armnadelkissen von Prym. So habe ich immer Steck- oder Nähnadeln zur Hand und kann sie immer wieder draufknallen ohne dass sie herunterfallen. Und wenn ich es nicht am Arm habe, liegt es neben mir und fängt meine Nadeln auf.

Lineal

Mein erstes Patchworkprojekt nach Schnittmuster hat mich ganz schön herausgefordert, weil ich nur ein deutsches Lineal in Zentimetern hatte. Alle Anleitungen für Quilts und Co. arbeiten aber mit Zoll/Inch-Maßen. Ich war also ständig am Umrechnen. Bis mich dann dankenswerterweise das Creative Grids Lineal 6 1/2 x 24″ erreichte. Im Gegensatz zu meinem bisherigen Lineal verrutscht es auch nicht! Das ist wirklich superwichtig und hilfreich – ich kann es nur empfehlen!

Die Creative Grids gibt es bei Das mach ich nachts in verschiedenen Größen.


Schachtel/Karton zum Organisieren der Hexies

Von Anfang an war mir wichtig, meine Hexies ordentlich zu sortieren. Ich wollte nicht, dass sie lose in einem Schuhkarton herumfliegen. Deshalb nutze ich verschiedene Kartonverpackungen, um sie übersichtlich zu ordnen. Der Karton, den du hier siehst, ist ein Versandkarton von Das mach ich nachts. Passt perfekt.

FAQ – Die häufigsten Fragen beantwortet

Nun komme ich zu den am häufigsten bei Instagram und TikTok gestellten Fragen zu meinem English Paper Piecing Projekt.

  1. Wo bestellst du deine Papierschablonen (Hexagone)? Siehe oben. Ich verlinke den Shop nicht, weil die Verpackung nicht nachhaltig war.
  2. Was mache ich mit diesen vielen bunten Hexagonen? Ich möchte daraus eine Patchworkdecke nähen und später auch quilten für eine Bettbreite von 1,40 m. Es soll sowas wie eine Tagesdecke werden.
  3. Kann man die Decke waschen mit dem ganzen Papier darin? Die Papierschablonen nimmt man nach dem Zusammen nähen wieder raus.
  4. Bekommt die Decke eine Rückseite? Ja und ein Quiltvlies zwischen den beiden Lagen.
  5. Gehen die Schablonen nicht kaputt, wenn man sie rausnimmt? Die ein oder andere vielleicht, aber den Großteil sollte man wieder verwenden können.
  6. Wie bekommt man die Papierschablonen wieder raus? Dafür sind die Löcher in den Schablonen. Dadurch kann man sie leicht mit einer dünnen Häkel- oder einen dicken Sticknadel raushebeln.
  7. Wie bekommt man sie wieder raus, wenn sie doch festgeklebt sind? Der Aqua Fixierstift von Prym ist wasserlöslich. Also z. B. beim Bügeln mit Dampf kann sich der Kleber schon lösen. Bei mir lösen sich die Papierschablonen auch ohne Wasserdampf ganz leicht wieder raus. Es ist nur ein ganz leichter Stoffkleber.
  8. Wie willst du die Hexagone für den Quilt anordnen? Das ist noch nicht final entschieden. Ich experimentiere noch damit herum.
  9. Kann man die Hexies nicht auch mit der Nähmaschine zusammennähen? Ja, dazu findest du auch Anleitungen online. Die Optik gefällt mir aber nicht so gut.

Fazit

Die ersten Wochen mit diesem neuen Nähhobby haben mir sehr viel Freude und Entspannung bereitet. Ich kann es kaum erwarten, weiter zu nähen! Das Heften der Hexies kann nach den ersten Versuchen ganz nebenbei geschehen (beim Serien gucken oder Podcast hören). Ich lege sie auch gerne immer wieder zu neuen Mustern zusammen. Alleine das wird schon zu einem Unter-Hobby ;-).

Wenn du bisher nur Kleidung genäht hast oder das Nähen ganz neu für dich entdeckst, probiere es unbedingt mal aus. Du kannst wirklich mit wenig Zubehör starten.

Ich als ehemals eingefleischte Bekleidungsnäherin habe das Nähen ganz neu durchs EPP und Patchwork entdeckt. Es ist wirklich eine ganz neue Welt mit neuen Techniken und Zubehör. Du kannst dich von sehr praktischen Dingen bis hin zum künstlerischen Ausdruck austoben.

Viel Freude damit wünscht dir,

Elke

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