Bei unserer alljährlichen Kleiderschrank-Challenge habe ich alle meine Kleidungsstücke ausgeräumt, neu sortiert, aussortiert und nach dem Auswischen wieder alles eingeräumt. Dabei sind mir einige Gedanken zu meinen Shirts durch den Kopf gegangen, die ich hier mit dir teilen möchte. Für viele Frauen sind Shirts ein fester Bestandteil ihrer Outfits, ob sichtbar oder unsichtbar.
Shirts sind schnell genäht und auch schnell mal im Laden “mitgenommen”, wie ich letztens wieder gemerkt habe. Ich war mit einer Freundin in Berlin unterwegs und trotz der 2G Kontrollen doch im ein oder anderen Geschäft, um etwas zu shoppen. Bei Uniqlo, wo ich letztes Jahr schon gute Basics für mich gefunden hatte, habe ich 2 Basic Shirts gekauft, eines in einem Hautton, um auch mal unter einer weißen Bluse zu tragen und ein hellgraues. Beide mit dem gleichen Schnitt in der für mich bewährten Größe S.
Dass ich mich zu sehr auf die Passform verlassen habe, war ein Fehler, denn die Shirts kann ich zwar tragen, habe aber gleich gemerkt, dass sie dennoch keine guten Kombiteile werden. Ich hätte es besser wissen müssen, aber anscheinend bin ich manchmal auch noch im Blindflug unterwegs.
Wenn ich meine Shirts selber nähe, habe ich immer diese 7 Kriterien im Blick und dadurch entstehen immer wieder richtig gute Kombinationsteile!
1- Mit der richtigen Farbe neuen Schwung in deine Outfits bringen
Wähle dein nächstes Shirt in einer Farbe, die dir neue Kombinationen ermöglicht. Welche das genau ist, ist individuell. Was du als Erstes überprüfen solltest, ist ob du Shirts in deinen Kopf-Farben hast, also in den Farben, die dir am besten zu Gesicht stehen. Wenn dir deine Shirts farblich gut stehen, hast du schon viel gewonnen. Achte weiterhin auch darauf, welche Kombinationsteile du bereits im Schrank hast, also welche Blazer, Cardigans, Hosen und Röcke. Wie gut lassen sich deine bisherigen Shirts damit kombinieren? Welche Shirtfarbe wäre ein Gewinn für deine aktuelle Garderobe und für deine Ausstrahlung?
Um auf meinen Fehlkauf zurückzukommen: die Farben waren zum Kombinieren eigentlich gut gewählt. Warum sie trotzdem kein guter Kauf waren, erfährst du weiter unten.
Wenn du dir unsicher bist, welches deine Kopf-Farben sind, dann empfehle ich dir ein Farb-Fitting. Unsere Clubmitglieder erhalten 15% Rabatt auf ein Farb-Fitting.
2- Werde kompromissloser bei der Passform!
Ein schlecht sitzendes Shirt macht einfach keinen Spaß. Gerade wenn etwas zu eng oder zu kurz sitzt, zupfe ich den ganzen Tag herum. Ein Kleidungsstück sollte im Idealfall nicht zu spüren sein. Anziehen und wohlfühlen. Das erwarte ich von meiner Garderobe. Dass der Weg dahin manchmal etwas steinig ist, hast du sicherlich auch schon erfahren. Gerade beim Nähen hast du die Möglichkeit, aber auch Herausforderung, die Passform so gut wie möglich hinzubekommen.
3- Der Ausschnitt ist die Brücke vom Kopf zum Oberkörper
Das ist wenigen Frauen bewusst. Daher möchte ich das hier noch einmal betonen. Die Ausschnittform eines Shirts stellt die Verbindung zwischen Kopf und Oberkörper her. Genau wie die Farbe kannst du eine Ausschnittform zu deinen Gunsten wählen. Wenn du hier eine Stimmigkeit zu deinem Gesicht herstellst, wirst du den Wohlfühlfaktor deines Shirts sofort erhöhen. Dir selbst im Spiegel zu gefallen ist wichtig, um selbstbewusst aus dem Haus zu gehen und deinen Tag zu rocken.
Das ist nämlich einer der Knackpunkte bei meinem Fehlkauf. Der Ausschnitt ist sowohl hinten als auch vorne recht tief und weit ausgeschnitten. Eigentlich ganz gut, um unter Blusen oder Pullis zu tragen, weil so kein Ausschnitt oder Kragen hervorblitzen kann, aber damit für mich schon mal kein Shirt, um solo zu tragen. Außerdem ist mir der tiefe Ausschnitt im Nacken im Winter einfach zu frisch.
4- Eine vorteilhafte Saumlänge kann ein Gamechanger sein
Bevor ich das weiter ausführe, lass uns kurz das Wort “vorteilhaft” beleuchten. Das Wörterbuch sagt: “einen persönlichen Vorteil, Gewinn, Nutzen bringend”. Und genauso möchte ich es hier verwenden. Welche Saumlänge bringt dir einen persönlichen Vorteil? Das kann auf deine Figur bezogen sein oder darauf wie praktisch eine bestimmte Saumlänge in Kombination mit deinem Rock oder deiner Hose ist.
Eine Saumlänge kann vorteilhaft oder weniger vorteilhaft für deine Proportionen sein. Wenn dir dieser Punkt nicht wichtig ist, dann überspringe ihn. Aus Erfahrung wissen wir bei Elle Puls, dass es vielen Frauen wichtig ist, ihre Proportionen vorteilhaft zu kleiden und zu wissen, mit welcher Saumlänge du das erreichen kannst, kann ein großer Gewinn sein. Oft wird die Saumlänge zu lang gewählt, um eine bestimmte Zone im Bauch- und Hüftbereich zu verstecken. Das führt nicht immer zum gewünschten Ergebnis.
Meine Uniqlo Shirts sind am Saum zu kurz. Wenn ich stehe und das Shirt zurechtziehe, ist alles gut, aber sobald ich mich einmal hingesetzt habe, sind meine Nieren frei und ich muss es zurechtzuppeln.
Wenn du eine vorteilhafte Saumlänge für dich herausfinden möchtest, dann empfehle ich dir unseren Proportionen-Kurs. Dieser Kurs ist in einer Mitgliedschaft im Näh deinen Stil Club enthalten.
5- Die eine Ärmellänge, die allen Frauen steht
Vielleicht schiebst du schon intuitiv deinen Ärmelsaum auf halbe Höhe des Unterarms oder bis zum Ellenbogen. Wenn du es machst, um im Alltag besser anpacken zu können, erreichst du unbewusst zusätzlich eine schmeichelhafte Ärmellänge.
Der Dreiviertelärmel steht einfach vielen Frauen unglaublich gut. Du zeigst damit deine Handgelenke, was sehr feminin wirken kann, ohne dass du gleich insgesamt viel Haut zeigst. Außerdem bewirkt diese verkürzte Länge, dass deine Beine länger wirken und deine Silhouette insgesamt gestreckt wird.
Probiere es einfach mal aus, indem du dich in einem Langarmshirt vor einen Ganzkörperspiegel stellst und die Ärmel hoch und runter schiebst. Am wirkungsvollsten ist es, wenn du Fotos machst und diese vergleichst. Das kannst du ganz unkompliziert am Handy machen.
Das heißt nicht, dass du im kältesten Winter am Puls frieren musst, sondern, dass diese Ärmellänge durchaus eine Option sein kann, wenn du sowieso dazu neigst, deine Ärmel hochzuschieben oder mal etwas anderes ausprobieren möchtest. Auch für den Frühling ist diese Ärmellänge eine tolle Option.
Diese Ärmellänge bringen meine Kaufshirts mit. Aber leider reicht das nicht aus, damit ich glücklich mit ihnen werde.
6- Wähle unbedingt ein Material, in dem du dich pudelwohl fühlst
Ich gehe mal davon aus, dass du keine Shirts in einem Material nähen oder kaufen würdest, bei dem dir die Haare zu Berge stehen, aber es können auch Zusammensetzungen sein, die auf den ersten Blick angenehm oder vorteilhaft wirken, sich dann beim Tragen aber als doof erweisen. Ich mag zum Beispiel Wolle sehr gerne direkt auf der Haut. Und finde Polyester oft unangenehm. Das Problem: Ein Stoff kann einfach wunderschön aussehen, so dass du dich davon leiten lässt und die Materialzusammensetzung vernachlässigst.
Das Material meiner Kaufshirts nennt sich “HeatTech” und soll bei an sich dünnem Jerseymaterial dennoch toll wärmen. Das war eines der Kaufargumente für mich. Damit habe ich ganz klar ein Polyestermischgewebe gekauft und auch wenn es sich ganz ok für mich auf der Haut trägt, merke ich, dass ich damit nicht so glücklich bin wie mit einem Baumwoll- oder Viskosejersey. Außerdem habe ich nach dem ersten Tragen schon gemerkt, dass diese Shirts pillen. Das mindert einfach die Optik und Wertigkeit und führt schneller dazu, dass ich ein Kleidungsstück aussortiere.
7- Einfarbig gewinnt in Sachen Kombifähigkeit!
Wenn du eine maximal kombinierbare Garderobe haben möchtest, dann kommst du an einfarbigen Basics kaum vorbei. Das heißt nicht, dass du keine gemusterten Teile im Schrank haben solltest, sondern, dass du mit einem einfarbigen Basic ziemlich viel erreichen kannst. Wenn du einfarbige Kombiteile hast und ein gemustertes Shirt in einer guten Farbe, wirst du auch Freude daran haben. Wenn du aber noch keine guten einfarbigen Basics im Schrank haben solltest, dann konzentriere dich erst einmal darauf.
Da ich fast nur einfarbige Sachen im Schrank habe, kann bei mir ein gestreiftes Shirt gut Abwechslung reinbringen, wie ich gerade wieder gemerkt habe. Ich habe nämlich dieses Kleid, welches ich im Sommer maximal 1-2 mal trage, aber schon seit Jahren in meiner Garderobe mitschleppe, endlich zum Shirt gekürzt und weiß jetzt schon, dass ich es in dieser Variante viel häufiger tragen werde als als Schlauchkleid, unter dem sich bei diesem Viskosematerial alles abzeichnet.
Fazit
Keine Sorge, ich möchte das Nähen oder Kaufen von Shirts nicht zu einer Wissenschaft machen, aber mein Fehlkauf zeigt wieder einmal deutlich, dass die genannten 7 Kriterien eben doch wichtig sind, damit sich ein Kleidungsstück gut anfühlt und dich lange in deiner Garderobe bzw. an dir begleitet.
Hier findest du die “7 Kriterien, die ein Shirt zum kombifähigen Lieblingsteil machen” noch einmal zusammengefasst:
- Wähle eine Farbe, die dir steht und sich mit deinen vorhandenen Sachen kombinieren lässt
- Wähle eine Passform, in der du dich uneingeschränkt bewegen kannst
- Wähle einen schmeichelhaften Ausschnitt
- Wähle eine vorteilhafte Saumlänge
- Probiere mal Dreiviertelärmel, wenn du sie noch nicht hast
- Mache keine Kompromisse beim Material
- Einfarbige Shirts erleichtern das Kombinieren
Im Näh deinen Stil Club widmen wir uns den ganzen Januar über dem Thema Shirts:
13. Januar 2022: Webinar mit Claire von Louloute
Claire zeigt, wie du Designänderungen an einem schlichten Shirt Schnittmuster vornehmen kannst, damit du aus einem Schnitt verschiedene Variationen machen kannst, die zu deinem persönlichen Stil passen.
13.-23. Januar 2022: Shirt-Sew-Along
18. Januar 2022: virtueller Nähabend für alle Clubmitglieder
Dieser findet in Zoom statt. Nach einer kurzen Begrüßung werden alle Teilnehmerinnen in kleinere Räume mit ca. 8 Personen aufgeteilt, wo man sich in kleinerer Runde besser kennenlernen und sich über die anstehenden Nähprojekte und weitere Nähthemen austauschen kann. Diese Abende sind immer sehr inspirierend und du lernst immer wieder neue Gleichgesinnte persönlich kennen.
Mach mit und komm in den Näh deinen Stil Club!
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