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Schnittmuster gehören für mich zum Nähen dazu. Damit einhergehend jede Menge Papier und Zeit, entweder zum Abpausen oder zum Zusammenkleben von Schnitten. Dass es auch ohne Papierwust geht, zeigt Chinelo Bally, Autorin und ehemalige Kandidatin bei der TV-Show “The Great British Sewing Bee”. Wer sich nicht gerne mit dem Ändern oder Erstellen von Schnittmustern beschäftigt, kann mit Chinelos Methode einen anderen Weg gehen. In ihrem Buch “Freehand Fashion | Die perfekte Kleidung nähen – ganz ohne Schnittmuster” erklärt sie ihre Methode, bei der sie ihre Schnittidee gleich anhand ihrer Maße auf den Stoff bringt. Ich liebe Bücher, die einem andere Wege aufzeigen.
In der Planungsphase für die Nähcamp-Tour hatte ich die Gelegenheit Melanie Stiebner kennenzulernen. Du findest sie bei Instagram unter @theflyingneedle. Durch sie kommen wir bei den Nähcamps in den Genuss einer tollen Nähbücherei aus dem Stiebner Verlag. Alle Nähcamperinnen dürfen sich vor Ort in Ruhe durch die Bücher stöbern und erhalten ein tolles Goodie vom Verlag. In unserem Gespräch kamen wir auf das Buch “Freehand Fashion” zu sprechen. Wir finden es beide sehr interessant und so kam die Idee auf, das Buch im Blog vorzustellen. Melanie hat mir aber nicht nur ein Buch, sondern gleich 6 Stück geschickt, so dass ich 5 davon verlosen kann.
Das Buch
“Freehand Fashion” ist schlicht und schön gestaltet. Die Fotos sind wie aus einem Modemagazin und machen richtig was her. Es gibt 15 Nähprojekte nach der Freihandmethode, die Schritt für Schritt erklärt werden. Vom einfachen Fledermausoberteil bis zum Abendkleid im Nixenstil sind die Projekte für verschiedene Niveaus und Anlässe geeignet. Die Modelle sind zeitlos und variabel.
Die wichtigste Grundlage beim freihändigen Zuschneiden sind die Körpermaße. Diese müssen stimmen, sonst funktioniert das System nicht. Aber das gilt ja grundsätzlich beim Nähen von Bekleidung. Im Buch wird erklärt, welche Maße du für die Methode benötigst und wie du sie nimmst.
Ich wurde gefragt, ob das Buch für Anfänger geeignet ist. Chinelo schreibt im Grundlagenteil: “Ich bin davon überzeugt, dass sich so gut wie jedes Nähprojekt bewältigen lässt, sobald Sie erst einmal Ihre Nähmaschine einfädeln und eine gerade Naht nähen können!”.
Wenn man sowieso noch nicht mit Schnittmustern vertraut ist, dann kann man sich möglicherweise gleich diese Methode aneignen, so wie Chinelo es auch getan hat.
Vielleicht hat man so von Anfang an ein besseres Verständnis dafür, wie Schnitte konstruiert werden. Dennoch denke ich, dass Näherfahrung von Vorteil ist. Für die Nähtechniken braucht es Übung, genauso wie für die Passformdetails.
Mein Rock
Beim Durchblättern von “Freehand Fashion” habe ich die ganze Zeit überlegt, welches der Modelle denn nun für mich in Frage käme. Ich habe mit dem Fledermausoberteil geliebäugelt, mich dann aber letztendlich für einen Rock entschieden, weil ich meine Garderobe etwas vielseitiger gestalten möchte und Röcke dort stark unterrepräsentiert sind.
Auf der Suche nach dem richtigen Stoff bin ich vom Schlafzimmer zum Nähzimmer getigert. Immer wieder. Habe meinen Stoffbestand gesichtet, habe meinen Kleiderschrank gesichtet, aber der Funke wollte nicht zünden. Kennst du das? So ein Projekt braucht eine Idee, damit es Spaß macht.
Im Schlafzimmer verläuft bei uns unter der Decke ein langes offenes Regal, auf dem Stoffe liegen. Und alte Jeanshosen. Letztere brachten mir dann die Idee: Es sollte ein Upcycling-Projekt werden.
Perfekt. Nur würde es mit den Stoffstücken schwierig werden, Chinelo Schritt-für-Schritt zu folgen. Ich habe mich dann einfach von dem Gedanken gelöst, alles genau nacharbeiten zu wollen und habe für mich nur die Idee mitgenommen, den Rock ohne Schnitt zu nähen. Bei meinem Upcycling-Projekt musste ich tüfteln und überlegen, welches Teil der Jeans für welchen Teil des Rockes geeignet wäre. Erst wollte ich den Bund und Hosenschlitz mit übernehmen, aber eine Männerhose hat einen großen Hosenschlitz und der erschien mir dann nicht passend für meinen Rock. Ich wollte einen schmalen Rock ohne Schnickschnack und den Used Look der Jeans für sich sprechen lassen.
Es hat mir riesigen Spaß gemacht so frei zu arbeiten. Dieses Freestyling stellte mich zwar auch vor Herausforderungen, denn manches Detail überlegte ich mir zu spät und musste daher andere Lösungen finden. Aber auch das hat Spaß gemacht. Meine Nähte sind Dank wartungsreifer Nähmaschine nicht so berauschend geworden, aber das darf ich in diesem Fall wirklich der Technik zuschreiben.
Details
Das Vorderteil des Rocks ist aus den vorderen Hosenbeinen einer weiten Männerjeans entstanden. Diese Vorderteile liegen doppelt, weil die Hose riesige aufgesetzte Taschen hatte, die bis knapp zum Knie reichten. Diese zusätzliche Stofflage hat das Nähen nicht gerade vereinfacht. Besonders die vorderen Abnäher sind ganz schön fett geworden.
Die Seitenstreifen mussten sein, da der Rock sonst eher etwas für eine 12-jährige geworden wäre. Im Buch habe ich am Rande einen Satz gelesen, der mir im Hinterkopf hängen geblieben ist:
“Dieses Modell ist ohne Bund gearbeitet, weil ich es so für die meisten Körperformen schmeichelhafter finde.” (Seite 110).
Der Satz gefiel mir und daher habe ich statt eines Bundes einen Beleg verarbeitet. Am hinteren Saum hat der Rock einen Gehschlitz, den ich mangels vorherigen Nachdenkens ebenfalls improvisieren musste. Oben habe ich einen Nahtreißverschluss von Hand eingenäht, was gründlich schief gegangen ist. Irgendwann war ich dann so sauer, dass ich einen normalen Reißverschluss verdeckt eingenäht habe. Den Beleg habe ich zum Schluss noch “dran improvisiert”. Die dicken Abnäher am Bund habe ich mit dem Hammer noch etwas plattgehauen. So richtig flach werden sie in diesem Leben nicht mehr werden.
Styling
Mit meinem neuen Rock stand ich plötzlich vor der Frage nach dem Styling. Da schreibe ich in meinen Beiträgen rund um “Mehr Klarheit im Kleiderschrank” groß davon, dass man mehr in Outfits denken soll und habe das vor lauter Nähbegeisterung komplett verdrängt.
Mit dem fertigen Rock am Leib stand ich also vor meinem Kleiderschrank und überlegte (ein bisschen spät), was ich denn überhaupt dazu kombinieren soll. Der Rock ist so richtig “high waist” und damit waren alle Oberteile, die ich mir zu meinen Hosen geschneidert hatte, zu lang.
Ich habe dann einfach mal angefangen, ein Oberteil nach dem anderen überzuwerfen um dann vom Spiegel zu meinem Mann zu gehen. Der Rock gefiel uns beiden aber keine der Kombinationen wollte uns so wirklich gefallen bis mein Mann ein Probestück aus dem Schrank zog, das ich schon längst aussortiert haben wollte.
Ähm, Schahatz, ich ziehe doch kein Teil mit orangen Vögeln und Schleife an!
Oder doch?
Es fand sich aber auch noch ein schlichteres Oberteil:
Outfits
Rock: frei Hand geschneidert aus alter Männerjeans inspiriert durch “Freehand Fashion”
Schlichtes Oberteil: von Only aus dem letzten Jahr
Schuhe: UGG Australia TYE Damen Sneaker in rosa (fallen sehr schmal aus, was meinem Fuß sehr entgegenkommt)
Fazit
Der Rock ist ein maßgeschneidertes Einzelstück geworden. Das Buch ist für mich die Inspiration dazu gewesen auch wenn ich der Methode nicht ganz gefolgt bin. Alleine schon der Gedanke, dass man auch ohne Schnittmuster nähen kann, hat mich inspiriert. Vom Prinzip her habe ich mir einen Tunnel genäht und habe mir die Abnäher so reingebaut wie sie zu meinem Körper passen.
Was mir an der Methode nicht so gut gefällt ist, dass ich jedes Mal wieder aufs Neue anfangen müsste zu basteln. Ich würde es eher so machen, dass ich nach der Methode einen Schnitt mache (gerne auch auf Stoff oder Vlies) und den immer wieder verwende.
Ich liebe Bücher, die mir eine neue Perspektive geben. Vielen Dank liebe Melanie, dass du mir das Buch für diese Rezension, sowie meinen Leserinnen die Bücher für die Verlosung zur Verfügung gestellt hast. Ich denke es ist eine tolle Erweiterung für jede Nähbibliothek.
Verlosung
Um an der Verlosung teilzunehmen hast du zwei Möglichkeiten, von denen du auch gerne beide wahrnehmen darfst:
1- Du meldest dich direkt hier für den Elle Puls Newsletter an und hast damit die Chance auf eines von 2 Büchern.
Edit: Auch wenn du den Newsletter schon abonniert hast, melde dich hier an für das Gewinnspiel. Du erhältst den Newsletter dadurch nicht doppelt, sondern bist damit im Gewinnspielverteiler:
2- Du klickst dich zu Instagram rüber, hinterlässt ein Like für das Foto und taggst 2 Freundinnen, die auch gerne für sich nähen. Der Clou: im Falle eines Gewinnes bekommen du und deine beiden Freundinnen je ein Exemplar von “Freehand Fashion”!
Teilnahmebedingungen:
Das Mindestalter für eine Teilnahme am Gewinnspiel ist 18 Jahre. Verlost werden insgesamt 5 Bücher “Freehand Fashion”. Das Gewinnspiel endet am 10.2.18 um 22 Uhr. Der Gewinn kann nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden per Los ermittelt und per Email bzw. bei Instagram per persönlicher Nachricht in der App informiert.
Ich drücke allen, die am Gewinnspiel teilnehmen die Daumen!
Viele Grüße,
Elke
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