Mit deinem Status Quo im Kleiderschrank und deiner Stilidee im Hinterkopf geht es jetzt daran, den Schrank auszumisten. Das Gute an dieser Abfolge ist, dass du nach dem Ausmisten schon weißt, wie es weitergehen kann. Du hast dir schon Gedanken darüber gemacht, wohin du dich stilmäßig entwickeln möchtest und wie du die nach dem Ausmisten entstandenen Lücken füllen kannst.
Die emotionale Komponente
Bevor du loslegst noch ein paar Worte zu den Emotionen, die bestimmt auch in deinem Kleiderschrank stecken. Damit meine ich Teile, die du aufbewahrst in der Hoffnung eines Tages wieder hineinzuschrumpfen oder zu wachsen. Teile, die du zu einem emotionalen Anlass getragen hast, Teile, in denen ganz viel Liebe und Handarbeit steckt, etc.
Kleide dich für den Körper, den du aktuell hast. Entferne die Kleidung, die dich herunterzieht, die dir sagt, dass du zu dick, zu dünn, zu untrainiert, zu klein, zu groß, was auch immer, bist. Wenn du dich von manchen Teilen nicht trennen möchtest, sie aber auch nicht trägst, dann finde einen anderen Platz für sie.
Ich weiß wovon ich rede. Mein Hochzeitskleid hing seit 13 Jahren in meinem Kleiderschrank, in eine undurchsichtige Schutzhülle verpackt. Mal ehrlich, ich konnte es ja noch nicht mal angucken! Und anziehen werde ich es auch nicht mehr. Ich weiß noch nicht, ob ich es verkaufe oder einfach auf dem Dachboden aufbewahre. Wichtig ist mir, dass ich wieder mehr Luft im Schrank habe. Seit dieser Plastikwust weg ist sieht mein Schrankinhalt gleich viel klarer aus.
Lass in deine Garderobe die Sachen, die du trägst, magst und die dir passen.
Thema Nachhaltigkeit
Ich bin so jemand dem es schwer fällt, sich von Dingen zu trennen, die noch vernünftig aussehen und funktionieren. Nur aussortieren, weil es mir nicht mehr gefällt? Schwierig. Das könnte ich ja noch als Schlafanzug anziehen. Kennst du diese Gedanken?
Es gibt so Teile, die gehören einfach in den Müll, weil es eine Frechheit wäre etwas Verschlissenes in den Altkleidersack zu packen. Apropos Altkleider: man liest ja nur noch, dass unsere Altkleider in Länder der dritten Welt verfrachtet werden und dort die lokale Wirtschaft zerstören. Ein Grund mehr genauer nachzudenken, ob die aussortierte Kleidung tatsächlich in den Altkleidersack gehört. Es ist der einfachste Weg, sicherlich. Und ich habe diesen in der Vergangenheit auch häufig gewählt. Dieses Mal möchte ich die aussortieren Sachen lieber verschenken. Wir haben im Nachbarort ein soziales Kaufhaus, wo man intakte Kleidung und Möbel abgeben kann. Dort werden sie zu kleinem Preis weiterverkauft. Vielleicht findet sich in deinem Ort ja ein ähnlicher Verein oder du verkaufst/verschenkst die Sachen bei Kleiderkreisel, Ebay Kleinanzeigen und Co.
Flohmarkt in der #nähdeinenstil-Community
Oder, du machst beim Handmade Flohmarkt in der Facebook-Community mit. Dort kannst du deine selbst genähte Damenkleidung verkaufen oder verschenken. Wir versuchen es dort so einfach wie möglich zu halten. Ich habe für folgende Kategorien je ein Album in der Gruppe angelegt:
T-Shirts
Langarmshirts
Cardigans
Taschen
Blusen
Hosen
Röcke
Kleider
Jacken
Hoodies
Über diese Seite kannst du dich für die Community anmelden.
Mit dieser kleinen Anleitung solltest du die jeweiligen Alben finden:
In Outfits denken
Wenn du deine Sachen durchgehst, dann überlege immer wie du sie zu Outfits zusammenfügen könntest. Probiere mal Kombinationen an, die du vorher noch nie so getragen hast. Meine Tochter inspiriert mich da immer wieder. Sie sucht sich morgens immer selber aus was sie trägt, sie muss nur durch die elterliche Wetterkontrolle, alles andere darf sie frei entscheiden. Dadurch kombiniert sie manchmal sehr abenteuerlich und ich bin immer wieder erstaunt, wie schön manche dieser Kombis aussehen.
Ausmisten Phase
Mich nerven Probestücke, weil ich sie meistens aus einem ungeliebten Stoff nähe, der sowieso mal weg musste, oder weil ich sie für eine Nähanleitung aus einem bedruckten Stoff nähe, bei dem beim Kauf im Vordergrund steht, dass rechte und linke Seite klar voneinander zu unterscheiden sind und weniger mein Geschmack. Selten trifft bei so einer Suche beides aufeinander. Diese Teile liegen dann hinterher im Schrank und werden zu nicht zusammenpassenden “Schlafanzügen” oder ich nutze sie zum “Drunterziehen”, was ja auch grundsätzlich funktioniert, nur wären mir Teile lieber, die ich sowohl drunter als auch drüber tragen kann, weil ich mir dann einfach Platz im Schrank spare. Denn so brauche ich neben den “hässlichen” Drunterziehteilen ja noch hübsche Drüberziehteile. Mein Ziel wird es also sein, bei künftigen Probestücken mehr auf die Stoffwahl zu achten.
Was fliegt raus?
Erst einmal Sachen, die “durch” sind, also verschlissene Teile, Sachen, die nicht mehr passen oder mir grundsätzlich nicht an mir gefallen. Erinnerungsstücke wie mein Hochzeitskleid oder ähnliches bekommt einen anderen Platz, damit mehr Luft ist für die Sachen, die ich wirklich brauche.
Wie gehe ich vor?
Ich räume alles aus meinem Schrank aus und sortiere dabei alles auf 4 Stapel:
- nein
- ja
- vielleicht
- Änderung nötig
Stapel 1 verschwindet gleich aus dem Schlafzimmer und kann später je nach Zustand der Kleidung entsorgt oder verschenkt/verkauft werden.
Stapel 2 sortiere ich nach Kleidungsart
- Hose
- Shirt
- Pulli
- Jacken
- Kleider
- etc.
Stapel 3 nehme ich mir dann noch einmal in Ruhe vor. Warum bin ich mir bei diesen Teilen unsicher? Das Ziel ist es, diesen Stapel so klein werden zu lassen wie möglich. Sprich, diesen weiterzusortieren auf Stapel 1 und 2. Wenn doch noch etwas in Stapel 3 übrig bleibt, dann kannst du diesen in eine Kiste oder ins unterste Regal packen, also auf jeden Fall aus den Augen.
Stapel 4 ist noch hinzugekommen, weil ich beim Aussortieren gemerkt habe, dass bei manchen Teilen einfach nur eine Änderung notwendig ist um sie wieder tragbar zu machen. Ich werde ein Kleid kürzen, ein Oberteil mit Bündchen oder ähnlichem Stoff verlängern, einen Beleg feststeppen und ein T-Shirt im Lagenlook verlängern.
Video: Ich miste meinen Kleiderschrank aus
Aufbewahrung
Eine bessere Gelegenheit, den Schrank mal richtig schön sauber zu machen, kommt so schnell nicht wieder. Also erst mal mit Lappen ran an den Staub. Denn in einen sauberen Schrank räumt es sich besser ein. Was hast du an Stauraum zur Verfügung? Legst du deine Sachen lieber zusammen oder hängst sie auf? Die Japanerin Marie Kondo hat einen sehr ausführlichen und stringenten Ratgeber zum Thema Ordnung geschrieben: Magic Cleaning | Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert. Das Buch hat mich vor ein paar Jahren dazu animiert, meine Stoffe nach ihrem System zu ordnen. Den Kleiderschrank meiner Tochter habe ich auch so aufgeräumt. Für mich möchte ich das auch gerne so umsetzen, ich suche aber noch nach schönen Körben oder Kisten dafür.
RackBuddy Kleiderständer mit 10 % Rabatt
Die Firma RackBuddy aus Kopenhagen hat mir für die Nähcamp-Tour einen tollen Begleiter kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf der Suche nach einem stabilen und gleichzeitig stylischen Kleiderständer bin ich bei Pinterest auf die Produkte gestoßen.
Mir ist es wichtig, dass sich das Gestell leicht auf- und abbauen lässt und etwas aushält. Ehrlich gesagt bin ich immer wieder versucht, mich mal dran zu hängen, weil es so stabil ist. Bei den Nähcamps nutzen wir den Kleiderständer für unsere selbst genähten Kleider und Taschen, damit die Teilnehmerinnen wie in einer Boutique stöbern und in die Kleider reinschlüpfen können. So hat schon manche einen neuen Lieblingsschnitt entdeckt.
Die Firma RackBuddy gibt uns 10 % Rabatt auf alle Kleiderständer im Sortiment. Der Rabattcode lautet ELLEPULS10 und ist gültig bis zum 10.03.2018.
RackBuddy stattet Boutiquen, Büros, etc. mit ihren Kleiderständern aus. Man kann die Ständer und Stangen aber auch einfach im Shop bestellen. Es gibt viele verschiedene Varianten. Die meisten sind aus Wasserrohren gebaut, es gibt aber auch Modelle aus Holz.
Ich mag diesen industriellen Look. Die Beispiele auf der Webseite sehen auch alle richtig stylisch aus. Deswegen wollte ich mein Modell “Wild Bill Elliot” auch mal vor einer Backsteinwand aufbauen. Wie es der Zufall wollte, konnten wir Fotos in einem wunderbaren Raum in einer alten Biomalzanlage bei uns um die Ecke machen.
Nachdem ich den wilden Bill Elliot nun schon mehrfach auf- und abgebaut, sowie transportiert habe, kann ich sagen, dass er mega-stabil ist. Dafür aber auch schwer und beim Aufbau muss man unbedingt die mitgelieferten Handschuhe anziehen, sonst sind die Hände hinterher schwarz. Ich werde die Gewinde noch ein bisschen ölen, damit sie beim nächsten Aufbau etwas leichtgängiger sind. Mein Modell kostet zwischen 200 und 230 Euro, je nach Breite. Der Ständer ist zeitlos, variabel, kann leicht umgezogen werden. Aus meiner Sicht eine Kaufempfehlung.
Kleiderschrank-Organizer
Schon vor einigen Wochen habe ich mir ein Projekt aus dem Buch “Fantastisch Praktisch | Ordnungshelfer nähen” von Frau Fadenschein genäht. Ich nähe an sich nicht besonders gerne Sachen zu Dekorationszwecken, aber dieses Projekt passte so wunderbar zu meinem aktuellen Thema #mehrklarheitimschrank, dass ich diesen Organizer einfach nähen musste. Mein Kleiderschrank-Organizer ist etwas kürzer, damit er in meinen Hängeschrank passt und die Fächer sind auch etwas anders als im Buch.
Der “Smile” Schriftzug gehört zu einer Plotterdatei von Hamburger Liebe. Mangels Plotter habe ich zu Freezer Paper und Pinsel gegriffen und nun werde ich jeden Morgen beim Blick in meinen Kleiderschrank daran erinnert zu lächeln.
Im Buch gibt es verschiedene Projekte für mehr Ordnung im Haus wie z. B. eine Ladestation fürs Handy, Poststation, Notizbuch-Organizer und mehr.
Na, hat dein Kleiderschrank auch eine Kur nötig? Dann mal ran! Diese Ordnung weckt gleich Frühlingsgefühle.
Viel Spaß beim Ausmisten!
Liebe Grüße,
Elke
Kommentare