#139: Trim, trash, transfer – für mehr Leichtigkeit

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In den vergangenen Wochen und Monaten habe ich mich persönlich sehr aus den sozialen Medien zurückgezogen. Ich habe wenig von mir gezeigt und auch selbst wenig Zeit darin verbracht. Warum? Im Näh deinen Stil Team, in unserer Produktpalette haben sich einige Dinge verändert. Positiv verändert! Und dennoch fiel es mir schwer, diese Veränderung in Worte zu fassen. Obwohl sich eine Leichtigkeit in unserer Produktpalette und in Abläufen entwickelt hat, hatte ich diese noch nicht wieder für mich in der Kommunikation auf Instagram und Co. Gefunden. Und trotzdem hatten wir wirtschaftlich gesehen 2022 das beste Jahr ever! Verrückt. Vielleicht war es sogar gut, dass ich mich aus Social Media zurückgezogen habe?

In dieser Folge spreche ich über das Weglassen, um wieder mehr Leichtigkeit zu gewinnen. 

Ende letzten Jahres und Anfang diesen Jahres 2022 haben 2 Mitarbeiterinnen das Team von sich aus verlassen. Diese Frauen sind den Weg in die Selbstständigkeit gegangen. Personelle Veränderungen lassen bei mir immer die Frage aufkommen, wie es auch anders gehen kann. Muss die Stelle wieder neu besetzt werden oder sind wir mittlerweile an einem anderen Punkt der Entwicklung und brauchen eine andere Expertise?

Ohne Entwicklung und Veränderung verändert sich ja auch nichts. Seit Anbeginn meiner Selbstständigkeit, die übrigens schon 2006 mit einem Nebengewerbe begann, war nur eines stetig: die Veränderung. 

Im Sommer haben mein Mann und ich die Entscheidung getroffen, uns nach 4 Jahren Zusammenarbeit, beruflich wieder zu trennen. 24/7 zusammen zu sein, zusammen zu arbeiten und durch die Pandemie die Kinder zusätzlich noch ständig um uns herum zu haben, war einfach zu viel Nähe und barg viel Konfliktpotenzial. Es wurde uns wieder wichtiger, dass jeder seins hat. Eine super Entscheidung! 

Schon mit dieser Entscheidung stellte sich bei allen in der Familie wieder mehr Luftigkeit und Leichtigkeit ein. Das Gefühl war von heute auf morgen ein anderes. Klar war damit erstmal eine Umstellung verbunden, umorganisieren, Aufgaben infrage stellen, etc. 

Dieses infrage Stellen und genauer hinschauen ist super wichtig, denn über die Zeit entstehen immer wieder Dinge und Prozesse, die in dem Moment als gute Idee erscheinen, sich jedoch später als unnötiger Ballast erweisen. Wenn da auf einmal jemand im Team ist, der etwas besonders gut kann, dann neige ich dazu, mir Aufgaben auszudenken, die vorher nicht da waren. Einfach nur, weil diese Person das kann. Natürlich keine sinnlosen Sachen, aber manches driftete in die nice-to-have Richtung und überlagerte dann die wirklich wichtigen Dinge.

Dieses Phänomen kennt man ja auch von leeren Räumen. Die füllen sich einfach. Wir hatten bis vor einem Jahr ein eigenes Büro mit 2 Räumen. Anfangs waren sie luftig und aufgeräumt, aber mit der Zeit sammelte sich immer mehr Kram an. Kartons von Sponsoren für die Nähcamps, Stoffe, ein weiterer Arbeitsplatz mit Schreibtisch, Computer, Stuhl, etc. Eine Garderobe für die Mäntel und Jacken, ein Schrank für die Kleidungsstücke und Tücher für die Farb- und Stilberatungen. Weil, der Platz war ja da!

So kommt eins zum anderen. Die Entscheidung Ende 2021 das Büro wieder abzustoßen, war auch super. Wir waren dadurch gezwungen, Ballast abzuwerfen. Denn der ganze Kram hätte unsere Räume hier privat nur zugestellt und schwer gemacht. 

Wir konnten auf einmal wieder mit viel leichterem „Gepäck“ mit dem Business unterwegs sein. Nicht nur finanziell, da das Büro recht teuer war, sondern auch vom Gefühl her. 

Die Aufgabe ist immer wieder genauer hinzuschauen. 

Was fühlt sich schwer an und was fühlt sich leicht an?

Was brauche ich wirklich und was ist überflüssig? 

Brauche ich dieses Kleidungsstück, das ich jedes mal im Schrank hin und herschiebe, aber nie anziehe? 

Brauche ich diese Software, die mich monatlich 39,90 EUR kostet? 

Muss eine Mitarbeiterin oder Mitarbeiter unbedingt ersetzt werden oder gibt es andere Wege, die Aufgaben aufzuteilen und zu erledigen?

Oder sind sogar manche Aufgaben überflüssig?

In dem Buch „Clockwork“ von Mike Michalowicz habe ich das Prinzip des trim, trash, transfer gelernt. Das kommt aus dem Businesskontext, aber ist auf viele Lebensbereiche anwendbar. 

Trim bedeutet zurückschneiden.

Trash bedeutet wegwerfen. 

Transfer bedeutet etwas zu transferieren oder umzuverteilen. 

Trim, trash, transfer ist durch die Alliteration besonders einprägsam und steht bei mir monatlich im Kalender drin. Ich muss gestehen, dass ich nicht jeden Monat konsequent daran gehe, weil es auch eine unbequeme Aufgabe ist. Denn dafür müssen Entscheidungen getroffen werden. Wenn ich sie aber mache, hat sie oft zur Folge, dass mein Leben, das Arbeiten sich wieder leichter anfühlt. 

Trim: Dass Aufgaben wieder mehr auf das Wesentliche reduziert werden. Das kann auf den Kleiderschrank bezogen bedeuten, aufzuräumen. Wieder mehr Struktur reinzubringen. Oder ein Kleidungsstück zu ändern, damit es häufiger oder vielseitiger getragen werden kann. 

Trash: Das ist im Grunde wie ausmisten des Kleiderschranks. Die Frage dazu lautet ganz einfach: „Was kann weg?“. Brauche ich das wirklich?

Transfer: Welche Aufgaben können an jemand anders übertragen werden? Macht es Sinn, bestimmte Aufgaben an externe Dienstleister auszulagern? Oder kann eine Aufgabe von jemand anders im Team effizienter und schneller erledigt werden? Mit Blick auf deinen Kleiderschrank kannst du dich fragen, welches Teil es vielleicht besser bei jemand anders hat. Oder auf die Familie bezogen: muss ich immer die Spülmaschine ausräumen oder können das nicht auch die Kinder übernehmen? Im Haushalt Aufgaben zu transferieren, ist nicht meine Stärke. Ich arbeite aber daran.

Trim, trash, transfer. Nimm diese 3 Worte mal mit in deinen Alltag. Schreibe sie dir am besten für die kommenden 12 Monate z. B.: für jeden 1. Montag des Monats ein. Und schau mal, wie es sich anfühlt, immer wieder Dinge loszulassen, Abläufe zu straffen oder Aufgaben zu übertragen. 

Und das können ganz kleine Dinge sein, die ein Gefühl von Leichtigkeit erzeugen. 

Seit mein Mann wieder auswärts arbeiten geht, habe ich die Vormittage hier zuhause ganz für mich. Auch wenn ich arbeite, fühlt sich das für mich leichter an, weil es für mich ein persönliches Bedürfnis ist, Zeit alleine verbringen zu können. 

Die letzten Jahre gab es nur wenige Momente, in denen ich mal wirklich alleine war. Bereits 2018 begannen wir ja schon gemeinsam von zuhause zu arbeiten. Dann 2 Jahre durch die Pandemie waren wir, wie so viele andere, wochenlang, monatelang nonstop mit pubertierenden Kindern unter einem Dach. 

Ich konnte es aushalten, es gab auch schöne Momente, aber es hat sich immer schwerer angefühlt und brachte auf Dauer immer mehr Konflikte mit sich. 

Durch die Entscheidung, uns beruflich zu trennen, ist wieder viel mehr Luft für alle da. Sowohl räumlich als auch emotional. Jeder hat tagsüber seinen Raum und seine Welt durch Job, Schule oder Ausbildung. Und je nachdem kommt mittags, nachmittags oder dann abends jeder wieder zurück. Nur ich bleibe die meiste Zeit hier, aber eben mit dem Raum und der Ruhe, die ich immer wieder mal brauche. Mir fällt selten die Decke auf den Kopf, wenn ich alleine bin. 

Eigentlich wollte ich ja erzählen, warum ich mich wenig bei Social Media gezeigt habe. Es hat mir gut getan, auch hier Abstand zu gewinnen. Nicht zu sehen, wie kreativ und schnell andere Menschen posten, die ich bewusst oder unbewusst als Referenz für mich verwende.

Auch was den Medienkonsum angeht, kannst du dir die Trim, Trash, Transfer Frage stellen. Welchen Accounts will ich folgen? Reicht es, wenn ich bei Facebook ODER Instagram folge? Muss ich 10 ganz ähnlichen Accounts folgen oder reicht einer? 

Jedenfalls habe ich mich gefragt, wie es leichter für mich und mein Team werden kann, Inhalte für Instagram & Co.  zu erstellen. Was ist unnötig, was kann jemand anders machen, was kann verändert werden?

Und wenn ich mich hier frage, wie es sich leichter anfühlen kann, dann weiß ich, dass es nicht darauf hinauslaufen darf, dass ich möglichst perfekt aussehen muss, weil ich ja eine Stilberaterin bin. Dass ich bestimme Klischees erfüllen muss, weil mein Thema ja mit Mode und Schönheit zu tun hat. Wenn das die Voraussetzungen sind, funktioniert das für mich nicht wirklich. Dann kommt mein Perfektionismus durch und ich finde nichts gut genug, weil ich dann nämlich ins Vergleichen komme. Dann schaue ich was andere machen und das wars. Nicht gut! 

Andersherum wird ein Schuh für mich draus. Erstens: was fällt mir leicht? Zu schreiben! Und wenn ein Text oder zumindest eine Idee steht, dann fällt es mir auch leicht, eine Podcastfolge aufzunehmen. Daraus dann Inhalte für Social Media zu machen, ist für mich deutlich leichter, als immer aus dem Ei gepellt vor der Kamera zu stehen und Fotos für Instagram zu machen. Dass das auch ein Stück weit dazu gehört… keine Frage, aber das darf bei mir nicht die Kernaufgabe sein. Sonst wird das nichts mit dem Content. 

Wenn dann noch Unterstützung aus dem Team kommt, was die Planung von Inhalten angeht, wird es noch leichter.

Frauen, die zu uns in den Näh deinen Stil Club kommen, einen Aufbaukurs oder ein Farb-Fitting kaufen, wünschen sich mehr Leichtigkeit bei der Auswahl ihrer Kleidung, bei der Zusammenstellung ihrer Outfits. Auch hier geht es darum, unnötigen Ballast abzuwerfen. Physisch aus dem Kleiderschrank, aber auch emotional. Glaubenssätze wie „Ich bin zu groß und wirke nicht weiblich“ oder „Ich finde sowieso kein passendes Oberteil“. 

Aktuell läuft der Kurs Selbstsicher kombinieren. Wir sind jetzt in der vierten Woche und die Frauen haben bisher schon so viel Klarheit und neue Outfitkombinationen erreicht, ohne viel Neues zu kaufen oder zu nähen, sondern nur durch die richtigen Fragen, Ausprobieren und das Abwerfen von Ballast, emotional wie aus dem Kleiderschrank. 

Nimm dir also einfach mal die Frage mit, wie etwas leichter für dich werden kann. Welchen Ballast du abwerfen kannst. Was du von deinen Schultern nehmen kannst, damit du dich wieder aufrichten kannst. Innerlich wie äußerlich. Unsere innere Haltung macht immer auch etwas mit unserer äußeren Haltung. 

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