Wenn man einen Schnitt ins Herz geschlossen hat, dann näht man ihn am besten gleich noch einmal. Dachte ich und machte ich. Denn “Machen” ist gerade mein Thema. Ein sehr wichtiges Thema. Ich grüble nämlich oft lange darüber nach, ob ich etwas machen soll oder nicht. Manchmal grüble ich so lange darüber nach, dass ich in der Grübelzeit schon längst hätte machen können. Das bezieht sich aufs Nähen und auf andere Lebensbereiche.
Die eierlegende Wollmilchsau
Es ist nicht nur so, dass ich darüber grüble, ob ich z. B. einen Schnitt nähen soll oder nicht, sondern auch darüber, wie ich das am perfektesten mache. Am blogtauglichsten. Wenn du verstehst was ich meine. Denn mit diesem Blog verdiene ich mein Geld. Von daher muss das eigentlich auch so sein. Aber mit diesen ganzen Kriterien, die ich dann an ein Nähprojekt stelle blockiere ich mich. In Gedanken soll es die eierlegende Wollmilchsau werden, die
1- super in meine Garderobe passt und sich mit allem kombinieren lässt
2- sich toll fotografieren lässt
3- am besten so originell ist, dass es vorher noch nie jemand so genäht hat wie ich
4- alle meine Leserinnen total inspiriert
5- den Verkauf meiner Ebooks pusht…
6- ich aus einem Stoff nähe, zu dem ich einen Affiliate Link setzen kann…
Damit habe ich auch schon genau mein Problem identifiziert. ICH bin mein Problem. Wo bleibt denn bei diesen selbst auferlegten Kriterien bitte noch die Freiheit beim Machen? Ich war manchmal regelrecht neidisch auf die reinen Hobbynäherinnen, die bei Instagram und auf anderen Plattformen ihre kreativen Nähwerke zeigen. So war ich doch auch mal. Wo ist dieser Teil von mir geblieben? Diese Freude am Ausprobieren und Tüfteln? Woher kam auf einmal dieses Loch, in dem das alles verschwunden ist? Hätte ich mein Hobby vielleicht doch besser nicht zum Beruf gemacht?
Und weil das alles in meinem Kopf stattfindet, habe ich beschlossen, meinem Kopf wieder mehr Freiheiten zu geben. Ich erlaube mir jetzt ab und zu Projekte, bei denen ich die ganzen Wollmilchsau-Gedanken einfach ignoriere. Mir ist es bei diesen Projekten auch egal, ob das Ergebnis blogtauglich wird oder nicht.
Done is better than perfect
Ich erlaube mir dann auch Fehler. Damit ich meinen Flow nicht unterbreche und schneller ein Ergebnis in der Hand halte. Das motiviert mich weiterzumachen. Ich mag es überhaupt nicht, wenn UFOs bei mir herumliegen. Ich kann ihre vorwurfsvollen Blicke einfach nicht ertragen. Sie flüstern mir ins Ohr, dass sie noch nicht fertig sind. Deswegen beende ich sie lieber und lasse eine schiefe Naht auch mal gerade sein. Zugegeben, allzu schief darf sie nicht werden, aber der Gedanke “Done is better than perfect” hilft mir dabei, etwas abzuschließen.
Machen führt zu Ergebnissen
Seit ich wieder mehr für mich mache, bin ich auch glücklicher mit den Ergebnissen. Und lockerer auf den Fotos, wie du in meinen letzten Beiträgen und bestimmt auch in diesem, sehen kannst. Mein Dank für die tollen Fotos geht übrigens an meinen Mann, der geduldig hinter der Kamera steht.
Ergebnis: mein kurzes Kielo Wrap Dress
Dieses Wickelkleid habe ich spontan genäht, nachdem ich die lange Version verbloggt hatte. Ich wollte es in kurz ausprobieren und hatte einen bereits angeschnittenen Stoff schon eine Weile hier liegen, aus dem mal ein Annie´s Top werden sollte.
Der Stoff ist dicht gewebt mit schwerem Fall und erinnert an einen Jeansstoff. Er reichte genau für dieses Kleid. Mein Mann ist schwer begeistert und ich auch. Es trägt sich super. Nur in die Armlöcher muss ich mich vorsichtig reinschlängeln, weil das Kleid für dehnbare Stoffe gemacht ist. Einmal drin ist aber alles gut. Die Abnäher machen eine gute Figur und im Bauchbereich ist das Kleid variabel einzustellen. Es macht also jede Büffetschlacht mit (super bei Festen!).
Nächste Woche zeige ich dir ein weiteres Mach-Projekt. Meinen Sommermantel. Ein unerwartetes Lieblingsstück.
Bis dahin, mach es gut und wenn du bei neuen Blogposts eine Erinnerung erhalten möchtest, dann trage dich einfach für den Newsletter ein.
Liebe Grüße,
Elke
Verlinkt bei: RUMS
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