Die von mir angestrebte Vernetzung innerhalb meiner Garderobe kommt in Fahrt. Bisher fehlte mir morgens beim Anziehen meistens etwas, ohne dass ich dieses Etwas richtig benennen konnte. Mit einer einzigen Änderung an der Organisation meiner Garderobe bin ich jetzt morgens inspiriert und weiß ziemlich genau, was mir noch fehlt. Eigentlich hätte mir das der gesunde Menschenverstand schon längst sagen müssen. Aber ich habe es einfach nicht erkannt. An meinem farblichen Konzept liegt es nicht. Das ist für mich stimmig und ich ziehe es konsequent durch.
Blau, grau, rosa und seit einigen Monaten habe ich vermehrt weiß und creme auf dem Radar. Ich mag diese Klarheit im Kleiderschrank. Mal hänge ich meine Sachen farblich sortiert auf, mal durchmische ich sie. Immer wirkt das große Ganze stimmig.
Aber.
Wenn ich ein Oberteil zu einer Hose raussuche habe ich schnell Teile in der Hand, die farblich und vom Stil her harmonieren, angezogen aber eben nur wie “Top mit Hose” aussehen. Wie machen das nur die Frauen, die immer so gut angezogen wirken?
“Schuh soll zu Gürtel und Tasche passen” ist ja so eine Allgemeinweisheit wie “Zucker ist schlecht für die Zähne”… jeder weiß es, aber die wenigsten halten sich konsequent dran. Dass das Zuckerthema sicherlich wichtiger ist steht auf einem anderen Blatt.
Ver- und zerstreut
Ich bin bisher entweder Schuhe oder Kleidung kaufen gegangen und habe das gedanklich nie zusammengebracht. Handtaschen habe ich auch separat gekauft, genäht oder geschenkt bekommen. In Farben die ich mag, aber nie in Abstimmung mit dem Rest.
Dazu kommt, dass meine wenigen Accessoires nicht an einer Stelle versammelt waren. Die Gürtel lagen mit den Socken in einer Schublade, die Armbänder im Badezimmer und der echte Schmuck in einer Schatulle. Die Handtaschen hängen sowieso an der Garderobe. Ach, und die Tücher sind in einem Regal unter der Treppe, in dem aber immerhin auch die Schuhe stehen. Logisch, dass diese räumliche Zerstreutheit nicht wirklich hilfreich für das Zusammenstellen von Outfits war.
Outfitschrank statt Kleiderschrank
Du kannst dir denken, was ich als nächstes getan habe. Ich habe alle Outfit- Elemente an einem Platz zusammengebracht. Mein Schmuck, meine Tücher und Gürtel liegen jetzt im Kleiderschrank. Meine Schuhe hätte ich auch gerne gleich dazu gestellt, aber das lasse ich aus hygienischen Gründen lieber bleiben.
Diese eine Änderung war ein richtiges Aha-Erlebnis für mich. Ich sehe meine Garderobe seitdem in einem neuen Licht. Ich denke viel mehr in Outfits. Und das ohne ein einziges Teil hinzugekauft oder -genäht zu haben. Diese neue Ordnung hat mir auch schnell gezeigt, welche verbindenden Glieder noch fehlen. Meine Tücher passen zum Beispiel farblich nicht ins Konzept.
Im Moment nähe ich viel weniger als noch vor zwei Jahren. Kann ich so überhaupt einen Nähblog weiterführen? Ohne ständig neu genähte Sachen? Ich denke schon, denn die Faszination der genähten Teile zeigt sich für mich erst wirklich im getragenen Zustand. Als Teil eines Outfits, als Teil einer ganzen Garderobe. Ich kann tolle Einzelstücke aus besonderen Stoffen bei anderen bewundern, aber dauerhaft faszinieren mich die Teile, die erst in der Kombination ihre Kraft entwickeln. Stücke, die wie ein Chamäleon mit dem Outfit verschmelzen oder ihm das i-Tüpfelchen geben. Ich liebe sowas und mag daher auch solche Aufstellungen wie “10 Teile 15 Outfits” als Inspiration, denn ich bin mir sicher, dass ich noch längst nicht alle Kombinationsmöglichkeiten meiner Garderobe ausgereizt habe.
In Sachen Accessoires ist bei mir noch viel Luft nach oben. Ich freue mich schon aufs Üben, denn in dieser Disziplin bin ich blutiger Anfänger. Was passt wie zusammen? Was hat welche Wirkung? Spannend.
Farbklammern
Nachdem ich alles an einem Platz hatte habe ich das vorhandene nach Farben sortiert. Das Ziel: Farbklammern finden. Wenn eine Farbe an verschiedenen Stellen des Körpers wiederholt wird, entsteht für den Betrachter ein stimmiges Bild. Das Outfit bekommt eine farbliche Klammer, die alles zusammenhält.
Beim Ausmisten habe ich einen cognacfarbenen Gürtel (wieder)entdeckt. Ich wusste erst nichts damit anzufangen bis mir meine neue Tasche einfiel. Die Henkel haben genau die gleiche Farbe. Ich habe mich total gefreut, weil dieses orangestichige eigentlich so gar nicht in mein Farbkonzept passt, mir aber dennoch gefällt. Vor allem in Kombination mit blau. Durch den Gürtel konnte ich so eine Verbindung zur Tasche herstellen. Es fügte sich, dass in meiner Schmuckschatulle noch ein Armband in dem Farbton vor sich hin vegetierte. Perfekt.
Um die Wirkung zu demonstrieren habe ich Basics angezogen. Ein Top, eine Jeans und Sneaker.
Das Top bildet die erste Klammer mit den Schuhen und der Uhr, wirkt aber eben nur wie “Top mit Hose”. Mit Gürtel und Armband wird es schon besser. Kommt die Tasche noch hinzu wirkt es interessant. Das ist keine große Veränderung, aber ich mag dieses subtile Upgrade von “Top mit Hose” zu einem Outfit.
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Diese tolle Tasche verdanke ich übrigens den Teilnehmerinnen vom letzten Nähcamp. Vielen Dank an dieser Stelle! Den Gutschein habe ich gut investiert, auch wenn die Tasche auf den ersten Blick farblich aus meinem Schema herausfällt.
Jetzt habe ich tatsächlich den Wunsch nach cognacbraunen Sandalen. Die würden super zur Tasche passen, oder? Vor einer Woche hätte ich das nicht in Erwägung gezogen. Auch Gürtel waren lange nicht relevant für mich, weil ich meistens Bikerleggings trage. Deswegen ist dieser Flechtgürtel auch in der Upcyclingkiste gelandet. Wie gut, dass ich ihn noch nicht zerschnippelt habe und wie gut, dass ich die Jeans auf dem Dachboden wiedergefunden habe.
Das gleiche Top und die Jeans habe ich mit metallischen Accessoires kombiniert. Mag ich, auch wenn ich keine Clutch-Trägerin bin. Es geht erst einmal nur ums Ausprobieren. Und es macht Spaß! Und zeigt die Power der Basics.
Fazit
Der Schritt vom Kleiderschrank zum Outfitschrank bringt mir Spaß und Inspiration. Dieses Outfit-Denken führt dazu, dass sich meine Gedanken mehr mit neuen Accessoires als mit neuen Kleidern beschäftigen.
Wie sieht es bei dir aus? Sind Accessoires, Handtaschen, Schuhe, Kleider alle an einem Ort versammelt oder auch so verstreut?
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