Wie näht man feine flutschige Stoffe ohne dass sie einen in den Wahnsinn treiben? Diese Stoffe können nämlich richtige “Biester” sein. Wie man solche Blusenstoffe möglichst frustarm verarbeitet erzählt uns Swantje Wendt. Swantje ist gelernte Maßschneiderin, Modedesignerin und erfahrene Video-Trainerin bei Makerist und gibt ihre Tipps und Tricks gerne weiter. Der Live-Talk auf Facebook hat uns beiden viel Spaß gemacht. Wir hoffen, du hast den gleichen Spaß beim Zuschauen und sind gespannt auf dein Feedback!
Vielen Dank, liebe Swantje dafür, dass du uns dein Wissen so offen weitergibst. Damit machst du viele meiner Leserinnen glücklich!
Hier erfährst du mehr über die sehr vielseitig talentierte Swantje. Schau dir auch unbedingt ihre Bücher* an.
Im Folgenden findest du die Tipps und Tricks aus dem Video zusammengefasst:
Welche feinen Webstoffe sind schwierig beim Zuschnitt und Nähen?
Welche Stoffe können beim Zuschneiden und Nähen Frust verursachen aufgrund ihrer zarten, glatten oder aber auch strukturierten Oberfläche?
- Chiffon
- Seide
- Futterstoffe
- Spitze
- Tüllstoff
- Viskose
und andere Blusenstoffe.
Was du beim Kauf beachten solltest
Beim Kauf von feinen Stoffen oder aber auch solchen mit besonderer Oberfläche wie Samt oder Wachstuch kannst du das Verhalten der Stoffe beurteilen, indem du die rechten Seiten des Stoffes aufeinanderlegst und in verschiedenen Richtungen gegeneinander schiebst. Rutschen dir die Stoffe weg? “Hakt” es womöglich, wenn du den Stoff in eine bestimmte Richtung schiebst? So erhältst du einen Eindruck davon, wie sich der Stoff unter der Nadel verhalten wird.
Wie wäscht man feine Stoffe?
- Viskose vorwaschen, weil sie stark einläuft
- Polyester muss nicht vorgewaschen werden, weil diese Faser kaum einläuft
- Stoff vor dem Waschen mit der Overlock an der oberen und unteren Kante versäubern
- noch besser: im Bruch rechts auf rechts legen, anschließend oben, an der Webkantenseite und unten mit der Overlock versäubern vor dem Waschen
- nach dem Waschen auf einem Handtuch auf ebener Fläche (Boden) trocknen
- oder Handtuch über Wäscheständer ausbreiten und Stoff darauf trocknen
Wie schneidet man feine flutschige Stoffe zu?
Das oberste Gebot beim Verarbeiten von “biestigen” Stoffen ist: GEDULD. Je besser du die einzelnen Schritte vorbereitest, desto mehr Spaß wird dir das Zuschneiden, Nähen und hinterher das fertige Kleidungsstück bringen.
Folgende Tipps helfen dir beim Zuschnitt:
- Schneide mit einem Rollschneider auf einer Schneidematte.
- Oder verwende eine Schneiderschere mit gebogenem Griff*. Um ein Verrutschen beim Zuschnitt mit der Schere zu verhindern, lege einen festen Baumwoll- oder Leinenstoff unter.
- Wenn die rechte Seite des Stoffes zu rutschig und glatt ist, schneide links auf links zu.
- Schneide einlagig bei Streifen oder Muster zu. Dazu musst du die Schnittteile als Ganzes auf den Stoff legen.
- Verwende festes Schnittpapier z.B. von einer Plotterrolle*, Packpapier oder auch Vlies.
- Lege ein Patchworklineal auf dein Schnittteil und verteile Gewichte darauf.
Wie näht man feine rutschige Stoffe?
- Verwende feine, unbeschädigte Steck- und Nähnadeln.
- Stecknadeln immer quer zur Naht stecken, damit sich der Stoff nicht mehr in der Länge verschieben kann.
- Immer schön langsam nähen.
- Falls sich der Stoff beim Nähen verschiebt, in regelmäßigen Abständen das Füßchen heben und den Stoff wieder richten.
- Je feiner der Stoff, desto kürzer die Stichlänge. Probiere die Nähte immer erst an einem Reststück deines Stoffes aus.
- Lockere bei Bedarf die Fadenspannung etwas.
- An schwierigen Stellen hilft es, erst den Stoff zu heften.
- Du kannst auch mit Knipsen in 15 cm Abständen arbeiten.
- Sprühstärke an den Kanten des Stoffes kann helfen. Achtung, bei Seide besser nicht.
- Oder aber auch das Unterlegen von Seidenpapier beim Nähen.
Probiere alle Tipps immer erst an einem Reststück aus. Und wenn du doch mal auftrennen musst, dann sei vorsichtig mit dem Nahttrenner, damit du nicht aus Versehen den Stoff verletzt. Gerade dunkle Nähte mit kleiner Stichlänge auf dunklem Stoff sind schwierig aufzutrennen, weil man kaum sieht, welcher Faden nun zur Naht und welcher zum Stoff gehört. Hebe am besten erst einen Stich mit einer Stecknadel und durchtrenne diesen vorsichtig mit einer kleinen Faden- oder Stick Schere. Anschließend kannst du vorsichtig weiter auftrennen.
Na, wie gefällt dir das Video-Format? Hast du den ein oder anderen Tipp für dich gefunden?
Liebe Grüße,
Elke
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