Acedia, Gula, Ira… Warum benennt man seine Schnittmuster nach den Sieben Todsünden? Diese und weitere Fragen beantwortet uns Ilka von erbsünde demnächst hier im Blog. Damit es bis dahin nicht langweilig wird zeige ich heute schon mal meine Poncho-Jacke, die ich nach ihrem Schnittmuster “Ira” (die Wut) genäht habe.
Zu meiner Jacke passt eher der Name “Insp-Ira”. Fühlte ich mich doch letztens bei TK Maxx sehr inspiriert nachdem ich erst unmotiviert (“Was will ich hier eigentlich? Mich durch schlecht sortierte Kleiderstangen wühlen? Mich mit anderen Frauen um ein 9 Euro Tshirt reißen?”) durch die Gänge streunte. Als ich bei den Wohnaccessoires landete fielen mir gleich die Decken ins Auge. “Oh, schöne Farben und Muster!” dachte ich so bei mir. “Aber eine Decke brauche ich eigentlich nicht”. Als ich dann aber zwei sehr schlichte Decken mit Fransen sah, war die Idee da. Meine “Ira” sollte eine Jacke mit Fransen werden, im aktuellen Poncho-Style. Aber eben kein Poncho, weil ich es auch von der Seite schön warm mag. Wie das bei mir so ist, stand ich dann nachher ewig (in Worten: mindestens eine halbe Stunde) im Laden bis ich mich zwischen den zwei Decken entschieden habe. Jetzt hoppig raus dem Laden bevor die Stimme in meinem Kopf sagt: “Du hättest mal lieber doch die graue mit dem Zickzack Muster nehmen sollen, oder am besten gleich beide Decken!” Schnell weg…
Schnell nach Hause. Schnell das Schnittmuster ausgedruckt. Schnell geklebt. Und dann – nicht schnell genäht. Denn so eine Decke will optimal ausgenutzt werden. Die Maße waren 130 x 170 cm und die Fransen gab es natürlich nur an den kurzen Seiten. Die Schnittteile wurden hin- und hergeschoben. Bis ich dann einfach die Schere angesetzt und beherzt zugeschnitten habe. Wichtig ist, dass man sich als erstes die Fransenkante für die sich überlappenden Vorderteile sichert. Für eine größere Größe als die 38/40 bräuchte man vermutlich schon zwei Decken.
Die Größenauswahl:
Zum Ebook gehört keine Maßtabelle, da die Jacke nicht figurnah ausfällt. Man orientiert sich entweder an der Kaufgröße oder legt eine passende Jacke über die Schnittteile. Da ich ein etwas ausgefallenes Material verarbeiten wollte musste ich sowieso abwägen und vorhandene Jacken mit dem Schnittmuster vergleichen. Ich entschied mich für die (Doppel)größe 38/40. Die Ärmellänge und -weite muss man selbst ermitteln (edit: ein Schnittteil an dem man sich orientieren kann ist aber dennoch vorhanden). Ich habe die Ärmel lieber etwas weiter und länger genäht, um sie dann später doch wieder zu verschmälern. Aber lieber so als anders herum, oder?
Stoffauswahl:
Empfohlen werden dehnbare Stoffe wie Sweat, Jersey und Strick. Meine Decke war nicht dehnbar und sicherlich dicker als die angegebenen Materialien. Wobei im Ebook auch Wollwalk empfohlen wird. Das käme meiner Decke noch am nächsten.
Passform:
Die Passform beeinflusst man zum Teil selbst dadurch, dass man die Ärmelweite und -länge erst ermitteln muss.
Nähanleitung:
Man erhält eine ausführliche Foto-Anleitung für Anfänger. Mit der Anleitung habe ich mich bis auf die Sache mit den Ärmeln nicht lange auseinandergesetzt. Mit etwas Näherfahrung bekommt man das auch so hin.
Änderungen:
Ich habe aufgrund des festen Materials noch einen gerundeten Halsausschnitt in das Schnittmuster gezeichnet und die sich überlappenden Schnittteile vorne an die Fransenkante angelegt. Außerdem ist das obere Vorderteil größer und die Fransenkante in einem anderen Winkel gesetzt als bei dem unteren. Eigentlich wollte ich dem vorderen Vorderteil eine Art Wasserfallkragen geben. Dazu habe ich den Schnitt ebenfalls verändert. Das war natürlich im nachhinein Quatsch, weil so eine Decke nicht den nötigen Fall dafür hat. Langer Rede kurzer Sinn: ich musste basteln. Um die Jacke schließen zu können habe ich an der linken Schulter noch zwei große Druckknöpfe angenäht. Es fehlt aber noch eine kleine Befestigung für das untere Vorderteil, das hängt sonst. Den Saum und Halsauschnitt habe ich mit einem Schrägband verstürzt.
Fazit: Hält man sich an das Ebook, reicht es wenn man gerade Nähte nähen kann. Wählt man ein dickeres festes Material darf man nicht allzu anspruchsvoll sein was die Passform in der Schulter und Achsel angeht, eben weil man nur gerade Nähte näht.
Ich durfte mich schon über Komplimente zu meiner “Decken-Ira” freuen. Mir gefällt auch, dass ich sie vielseitig tragen und aufgrund der neutralen Farbe gut kombinieren kann. Draußen als Jacke oder wenn es richtig kalt wird drinnen als Cardigan. Sie ist schlicht aber dennoch etwas Besonderes. So mag ich das.
Ich hoffe, ich konnte dich ein bisschen inspirieren mit diesem Artikel.
Herzliche Grüße,
Elke
Schnittmuster:
Jacke: Ira von erbsünde
Stoff: Decke von TK Maxx aus einer Baumwoll-Polyester Mischung.
Hose: Cassie Pants von style Arc
Stoff: coated Denim vom Stoffmarkt 2014
Sweatshirt: Freebie Mechelen von Elle Puls
Stoff: von innen angerauter Jersey vom lokalen Stoffladen
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